Ein starker Euro wurde in der zweiten Dezemberwoche durch schwache Aktienmärkte begleitet. Der DAX hat die 10.000er Marke nur geringfügig geknackt und kennt seitdem nur eine Richtung. Welche Gründe gibt es für diesen plötzlichen Kursverfall? Sind das nur Gewinnmitnahmen oder ist die Unsicherheit über die nächsten geldpolitischen Schritte wieder da?
Wirtschaft und Geldpolitik
EU: Die zweite Woche im Dezember war rar gesät, was relevante Konjunkturdaten betrifft. Lediglich die deutsche Industrieproduktion, Handelsbilanz und vereinzelte Verbraucherpreise wurden veröffentlicht. Dabei stieg die Industrieproduktion Deutschlands im Oktober wie erwartet um 0,2 % nach 1,1 % im Vormonat an. Der deutsche Handelsbilanzsaldo stieg im Oktober mehr als erwartet an, und der Anstieg der Verbraucherpreise war unverändert bei 0,0 % geblieben.
Interessantes gab es aus der Richtung der Geldpolitik. Der zweite Anlauf des TLTRO-Programms wurde stärker als der erste, aber dennoch nicht genug in Anspruch genommen. Somit enttäuschte leider auch der zweite Anlauf und Kredite wurden nicht voll ausgeschöpft. Das hat unter den Marktteilnehmern Hoffnungen auf ein QE geschürt, und so schossen die Aktienmärkte am Donnerstag während der US-Session zunächst nach oben, gaben am Abend jedoch wieder komplett ab.
USA: Aus den USA ebenso wenige Konjunkturdaten. Nur die Einzelhandelsumsätze waren am Donnerstag besser als erwartet für den November ausgefallen. Auch die wichtigen Kern-Einzelhandelsumsätze sind gut ausgefallen. Insgesamt haben die guten Daten den Aktienmärkten zu einem Schub verholfen, der jedoch am Abend wieder verpuffte.
Geldpolitisch macht sich Unsicherheit bezüglich der FOMC-Sitzung der nächsten Woche breit. Marktteilnehmer vermuten, dass die FED nun doch einen früheren Zinsanstieg bevorzugen würde und dementsprechend den Ausdruck „considerable time“ wieder verwerfen wird. Die Anleihekurse scheinen das bereits jetzt einzupreisen und drücken auf die Aktienmärkte.
Technische Bewertung der Märkte:
Selbst wenn viele technische Analysten der Meinung sind, man bräuchte für den Handel nur die Markttechnik und nichts weiter, sollte man auch in die Markttechnik gewisse Ereignisse mit einfließen lassen. Auf diese Weise kann man nicht nur die Zuverlässigkeit gewisser Mustern identifizieren, sondern auch versuchen zu verstehen, warum Bewegungen entstehen. Kurse entstehen durch Ereignisse, auch wenn es durch die Erwartungen der Marktteilnehmer oft anders aussieht.
EUR/USD: Das Währungspaar EUR/USD hat den Widerstand bei 1.2340 U$/€ zunächst geknackt. Allerdings ist die Zone bis in den Bereich von 1.2520 U$/€ sehr widerstandsreich. Das Währungspaar kam kurzzeitig wieder herab, nachdem die zweite Kreditaufnahme im Rahmen des TLTRO-Programms gering ausgefallen ist. Auch die starken Kern-Einzelhandelsumsätze in den USA drückten auf den Euro. Die Positionierung ist aktuell noch unklar und wäre nach oben hin erst ab 1.25 U$/€ zu empfehlen, nach unten hin bei Bruch des gleitenden Durchschnitts (20) (Screen 1).
GBP/USD: Das britische Pfund fluktuiert wie erwartet gegen den US-Dollar innerhalb einer Range zwischen 1.5750 U$/GBP und 1.5550 U$/GBP. Weitere Entwicklungen sind erst außerhalb dieser Zone zu erwarten (Screen 2).
USD/JPY: Der japanische Yen korreliert aufgrund der Carry-Trades stark mit den Aktienindizes. Daher gab das Währungspaar USD/JPY bis auf aktuell 118.350 JPY/U$ nach (Screen 3). Solange die Aktienmärkte im Sinkflug sind, wird auch der U$-Dollar gegenüber dem japanischen Yen nachgeben. Am Sonntag finden die vorgezogenen Wahlen für die Sitze im Parlament statt. Es wird damit gerechnet, dass Abes Partei haushoch gewinnen wird, womit seine Partei und seine Pläne der Fiskal-Politik für die nächsten 4 Jahre gesichert wären. Diese Tatsache stützt das Währungspaar aktuell noch, da weiterhin eine lockere Geldpolitik zu erwarten wäre.
S&P 500: Der Leitindex der US-amerikanischen Aktien, der S&P 500, befindet sich aktuell an einer relevanten Unterstützung (23.60 % Fibonacci Retracement). Es ist noch nicht ganz klar, ob es noch weiter nach unten geht. Auf markttechnischer Basis kann der CCI-Indicator (Commodity Channel Index) da Abhilfe schaffen, wenn man auf einen steigenden Kurs setzen möchte. Der CCI-Indicator hat auf 4-Stunden-Basis ein Tief sowie ein höheres Tief gebildet. Darüber hinaus sollte die Trendlinie nach oben hin gebrochen werden. Dann wäre eine Chance auf weiter steigende Aktienpreise gegeben, zumindest auf mittelfristiger Basis (1-2 Tage).
Fazit: Aktuell ist die Lage aufgrund der FOMC-Sitzung in der nächsten Woche unsicher. Weitere Indizien sprechen dafür, dass die FED die Marktteilnehmer langsam auf den Zinsanstieg vorbereiten möchte. Daher sind die Anleihekurse diese Woche bereits gestiegen und Aktienmärkte gefallen. Auch der Ausblick auf ein QE seitens der EZB hatte nicht genug Wirkung gezeigt. Zusätzlich erfolgen nun vermehrt Gewinnmitnahmen, da nächste Woche mehrere Verfallstage für Futures-Kontrakte sind. Auch für Indizes am 19. Dezember. Viele liquidieren nun im Vorfeld ihre Positionen und lösen so eine Spirale aus, da ein Anstieg vor dem Verfallstag nicht mehr erwartet wird.
Viel Erfolg!
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