Im letzten Beitrag dieser Reihe haben wir die Intermarket-Beziehungen vorgestellt. Dabei haben wir festgestellt, dass …
- die Korrelation zwischen Anleihe- und Aktienkursen nicht immer negativ ist,
- der US-Dollar in Form des USD-Index in den meisten Fällen dem Ölpreis invers folgt,
- dass der Kupferpreis eine gute Indikation für Aktienmärkte bietet.
Diese Erkenntnisse können nicht nur dazu beitragen, Märkte an sich besser zu verstehen, sondern auch bei der Erzielung eines eigenen Edges behilflich sein. Schauen wir auf die Märkte in dieser Woche und stellen unseren letzten Tipp in dieser Reihe vor.
Umdenken lernen im Trading
Mit Umdenken im Trading ist Folgendes gemeint: Unser Risikobewusstsein lässt uns die meiste Zeit in dem falschen Glauben, dass das Risiko höher ist, wenn Kurse vor Kurzem gefallen sind und vice versa. Das ist auch der Grund, warum sich die meisten nicht trauen, am Tief oder – im Falle von Put-Optionen – am Hoch einzusteigen.
Warum sich aber ein erhöhtes Risikobewusstsein auszahlt, sieht man an dem folgenden Beispiel. Der DAX Future hat dynamisch nach oben gedreht, als er in seinem Abwärtstrend an der langfristigen Aufwärtstrendlinie bei 9.300 Pkt. angekommen ist. Nehmen wir an, wir als Trader haben an dieser Unterstützung den DAX gekauft und nicht erst darauf gewartet, dass eine, zwei oder drei Bestätigungen kommen. In diesem Fall wäre der Rebound an der Trendlinie sehr wahrscheinlich gewesen.
Der Vorteil, der sich aus diesem Einstieg ergibt, wird durch den dynamischen Anstieg generiert. Agiert man mit Produkten wie CFDs oder Futures, so besteht die Möglichkeit, seinen Stop sehr schnell auf den Break-even-Punkt zu legen; das ist der Entrypreis. Man schaltet das Risiko eines Verlustes also komplett aus.
Da der Anstieg nicht nachhaltig gewesen ist, wäre man so ausgestoppt worden, als der DAX Future das Tief ein zweites Mal getestet hat. Das ist aber nicht schlimm, da diese Einstiegstechnik zu keinem Verlust geführt hätte. Bei klassischen Optionen hat diese Technik den Vorteil, dass man mit seiner Option sehr schnell „in the money“ ist.
Diese Technik schützt natürlich nicht immer vor Verlust. Denn: Findet kein dynamischer Anstieg statt und bricht der Kurs durch die Unterstützung, so kann dieser Verlust nicht verhindert werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass an so einem wichtigen Level erst einmal eine Gegenreaktion stattfindet, ist jedoch erfahrungsgemäß höher als der Durchbruch.
Der Doppelboden, der aktuell gebildet wurde, deutet auf ein Reversal hin. Hundertprozentig kann das auch nicht angenommen werden. Hätte man allerdings die Technik angewendet, wäre man auch beim zweiten Test des Tiefs rechtzeitig eingestiegen und mit seiner Option rasch „in the money“.
Entry nach einem Pull-Back
Wer allerdings auf eine Bestätigung warten möchte, kann dennoch dieselbe Einstiegstechnik nutzen. Er muss allerdings nicht ganz am Tief einsteigen, sondern kann nach einer Korrektur bzw. einem Pull-Back einen günstigen Einstieg finden.
Das obere Chart zeigt beispielhaft, wie das aussehen könnte. Zunächst wird ein relevanter Widerstand erreicht. Dieser muss daraufhin gebrochen werden. Danach wartet man in jedem Fall einen Retest des Ausbruchsniveaus ab (Pull-Back). Findet dieser statt, kann der Entry erfolgen. Diese Technik sichert einem den günstigen Preis in einem sich bereits etablierten Trend, der zusätzlich durch einen Break-Out durch ein relevantes Level bestätigt wird.
Fazit – Die Entrytechnik vermindert das Verlustrisiko
Mit der oben genannten Einstiegstechnik kann nicht nur das Risiko minimiert, sondern auch ein Umdenken beim Trading gefördert werden. Das Risikobewusstsein wird so auf die Einstiege fokussiert und nicht auf den Verlauf des Kurses, also einen bestehenden Trend. Auch damit kann ein gewisser Edge und ein Vorteil gegenüber anderen Techniken erreicht werden.
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