Nachdem die chinesische Zentralbank, die PBOC (People Bank of China), den Yuan überraschend um mehr als 4 % gegen den US-Dollar abgewertet hat, fielen die Aktienmärkte insgesamt. Besonders der deutsche Aktienmarkt leidet immer unter den Erwartungen, dass sich der sowieso schon schwache Absatz in China nun weiter deutlich abschwächen könnte. Die Automobilbranche ist ebenso betroffen wie andere Blue Chips. Der US-amerikanische Markt (S&P 500) konnte sich wieder innerhalb seiner Range halten, zeigt jedoch zunehmend Schwäche. Konjunkturtechnisch wurden folgende Daten veröffentlicht.
Wirtschaft und Geldpolitik
EU: Aus der EU wurden folgende Daten veröffentlicht
- EU Handelsbilanz
- GB Erzeugerpreisindex, Einzelhandelspreisindex, VPI sowie Kern Einzelhandelsumsätze
- DE Erzeugerpreisindex und GfK-Konsumklima
Aus der EU kaum nennenswerte Daten. Ausnahme war Großbritannien: Das Land verzeichnete im Juli zwar einen im Vergleich zum Vormonat rückläufigen Erzeugerpreisindex, jedoch weniger als erwartet. Dagegen hat sich die Kernrate sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr deutlich verbessert und fiel positiver aus als angenommen. Aus den EU-Peripherie-Ländern waren kaum für die Märkte relevante Datenveröffentlichungen vorhanden.
USA: Aus den USA wurden folgende Daten veröffentlicht:
- New York State Herstellungsaktivitätsindex
- Baugenehmigungen und Wohnbaubeginne
- Verbraucherpreise (Kern VPI und VPI)
- Anträge auf Arbeitslosenhilfe
- Bestehende Eigenheimveräußerungen
- Philly Fed Herstellungsindex und Beschäftigung
Aus den USA gab es etwas mehr Daten, die die Märke in Bewegung setzten. Zum einen der am Montag sehr schlecht ausgefallene NY State Herstellungsaktivitätsindex. Mit einem Wert von -14,92 und einer Erwartung von 5,0, wurden die Marktteilnehmer hier auf dem falschen Fuß erwischt. Das sah man deutlich im EUR/USD Kurs, denn die Wahrscheinlichkeit für eine Zinswende wird somit weiterhin gedämpft.
Die Baugenehmigungen und die Wohnbaubeginne fielen im Monat Juli ebenfalls unter den Erwartungen aus.
Der VPI fiel im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 0,2 % Anstieg gut und wie erwartet aus, während die Monatsveränderungsrate lediglich um 0,1 % angestiegen ist. Die Erwartungen lagen bei einem Anstieg von 0,2 %. Was die Kernraten angeht, so verzeichnete der Monatswert ein leicht unter den Erwartungen liegendes Wachstum, während die Jahresrate wie erwartet um 1,8 % angestiegen ist.
Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe sind entgegen den Erwartungen gestiegen. Die bestehenden Veräußerungen von Eigenheimen sind ebenfalls gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat wurde eine stagnierende Zahl erwartet.
Der Philly Fed Herstellungsindex ist mehr als erwartet angestiegen, die Beschäftigung fiel ebenfalls positiv aus.
Geldpolitik
Seitens des US-amerikanischen Fed kamen einige Mitglieder zu Wort. Der Fokus der Marktteilnehmer lag jedoch auf dem FOMC Protokoll, dass sich auf das Meeting im Juli bezog. Demnach waren einige Mitglieder darüber besorgt, dass der chinesische Markt ein Risiko darstellen könne. Zu dem gegebenen Zeitpunkt war die Yuan-Abwertung noch kein Thema. Marktteilnehmer haben diese Sorge daher wohl als Bestätigung genommen, dass das Fed Chinas schwächelnde Konjunktur sehr wohl im Blick behält. Der US-Dollar wurde kurzerhand wieder verkauft.
TECHNISCHE BEWERTUNG DER MÄRKTE:
EUR/USD: Wie oben bereits erwähnt, haben negative US-Daten sowie das FOMC Protokoll einige Sorgen geschürt, dass die Zinswende verschoben werden könne. Das Währungspaar EUR/USD ist dazu passend über den Bereich bei 1,10 US Dollar je Euro angestiegen, ein Retest an das Ausbruchsniveau auf Tagesbasis hat ebenfalls bereits stattgefunden. Der RSI Indikator deutet eine leichte Schwäche im Anstieg an. Sollte dieser – und damit auch das Währungspaar – weiter steigen, so läge der nächste Widerstand im Bereich der 200er Moving Average (Kreis). Ab da hängt die weitere Entwicklung davon ab, ob der Widerstand nachhaltig überwunden werden kann.
DAX: Der deutsche Leitindex DAX zeigt nach der Abwertung des Yuan deutliche Schwäche Die Lage ist nun als kritisch zu bezeichnen, denn die 200er Moving Average wurde gebrochen und das letzte Halbjahrestief unterschritten. Sollte sich diese Dynamik weiter verstärken, so läge die nächste Unterstützung in einem Bereich bei 10.200 Pkt. Der starke Euro belastet den DAX zusätzlich. Lediglich die US-Märkte könnten noch eine leichte Unterstützung bieten, sollte der S&P 500 nun nicht unter die Rangebegrenzung fallen.
S&P 500: Der US-merikanische Leitindex hat sich im Rahmen der Erholung in der letzten Woche nicht weiter nach oben kämpfen können und fiel zurück bis auf die untere Unterstützungszone des Aufwärtstrends und damit auch wieder einmal unter die 200er Moving Average. Sollte diese nun schlussendlich nach unten reißen, stünde die Unterstützung im Bereich 2035-2040 auf der Agenda. Der Bruch dieser Zone würde einen Ausbruch aus der Range, die seit Februar Bestand hat, bedeuten – und damit womöglich eine größere Korrektur einleiten, sofern keine geldpolitischen verbalen Interventionen erfolgen, wie man das sonst so kennt, siehe letztes Jahr im Oktober.
Gold: Das gelbe Edelmetall verzeichnete zwei gute Wochen. Der Katalysator war unter anderem wieder einmal China. Gestützt wird der Goldpreis aktuell jedoch durch weiterhin schwache Aktienmärkte und die Erwartungen an eine Korrektur. Die Schwäche des US-Dollars unterstützt den Preis ebenso. Ob das Ganze fundamental nachhaltig ist, interessiert die Markttechnik jedoch weniger. Schaut man sich das Chart an, so erkennt man einen möglichen Retest des Ausbruchs (oberer Kreis) aus dem zulaufenden Dreieck, das sich seit fast über einem Jahr etabliert hatte. Ab diesem Niveau hängt es davon ab, ob es nach oben oder wieder nach unten geht, da hier auch die 200er Moving Average verläuft.
Viel Erfolg!!
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