Gerade wenn ein unerfahrener Trader oder Tradinganfänger über den Begriff „binäre Optionen“ stolpert, wird er sich in den meisten Fällen die Frage stellen, was den der eigentliche Unterschied zu den normalen Finanz-Optionen ist. Oft wird er diese Frage nicht beantworten bekommen. Zu umfangreich und für viele Privatleute zu kompliziert sind Optionen. Gerade wenn diese dieser Personenkreis bislang nur mit dem Aktienmarkt Berührung hatte, sind Optionen nicht leicht zu verstehen.
Dieser Beitrag soll die Eigenschaften einer Option und deren Unterschiede zur binären Optionen in einfacher und verständlicher Weise darstellen. Zunächst beschreiben wie die grundlegenden Eigenschaften einer Option:
- Eine Option ist ein Derivat. D.h. die Option ist stets an die Entwicklung eines Finanzmarkt-Produktes wie Aktien, Rohstoffe oder Währungen gebunden.
- Eine Option ist eine Art Versicherung. Nicht selten aber auch Spekulations-Instrument. Denn eine Option gibt dem Inhaber das Recht, nicht aber die Pflicht (anders bei Futures) einen bestimmten Vertrag in der Zukunft auszuüben oder eben nicht. Dadurch erhält man ein begrenztes Verlustrisiko auf der einen Seite, aber eine immens große Gewinnchance auf der anderen Seite.
- Optionen gibt es auf steigende sowohl auch fallende Preise (Call / Put)
- Optionen können ge- und verkauft werden
Zuckerbergs Optionen
Das folgende Beispiel soll die Eigenschaften noch mal verdeutlichen. Ein Investor in diesem Fall nehmen wir den Gründer von Facebook, Mark Zuckerberg, hat bei der Börseneinführung seiner Aktien mehrere Mio. Call-Optionen gekauft. Der zukünftige Preis der Facebook-Aktie ist somit der Basiswert von dem die Option als Derivat abhängt (siehe 1.).
Zuckerberg beziehungsweise seine Berater sind davon ausgegangen, dass die Aktie innerhalb einiger Jahre steigen wird. Obwohl sie zunächst massiv abgewertet hat, stabilisierte sie sich in den folgenden Jahren und stieg an. Die Call-Optionen von Zuckerberg gaben ihm jedoch das Recht Aktien zu dem Preis zu kaufen, zu dem sie bei Erwerb der Optionen bewertet waren, also zu einem viel niedrigeren Kurs. Es ist klar, dass er dieses Recht ausüben würde wenn der aktuelle Preis nun höher steht, andernfalls lässt er sie verfallen und verliert die Optionskosten.
Zuckerberg übte die Call-Optionen aus und verkaufte vorher seine bereits im Bestand befindlichen Aktien mit einem Gewinn. Ein klassischer Fall von Spekulationsgewinn (siehe Eigenschaft 2), denn eine Absicherung (siehe ebenfalls Eigenschaft 2) müsste ja folglich in die entgegengesetzte Richtung erfolgen und zwar gegen fallende Preise (Put). Hier müssen sich die Berater aber ziemlich sicher gewesen sein, dass der Preis für die Facebook Aktie steigen wird.
Nehmen wir aber mal den Fall an, Zuckerberg wolle sich gegen fallende Preise absichern. Dann müßsse er Put-Optionen kaufen, die ihm das Recht geben seine Aktien zu einem höheren Preis, nämlich dem Preis bei Kauf der Put-Optionen zu verkaufen. Sollte der Preis dann tatsächlich geringer sein, so verkauft er die Aktien zu dem höheren Preis und kauft diese zu dem aktuellen, niedrigeren Preis zurück und verbucht damit einen Gewinn. Dieser Gewinn gleicht dann seine Verluste, die er durch den fallenden Aktienkurs erleidet hat aus. Das sogenannte Hedging.
Unterschiede zu binären Optionen
Was sind nun die Unterschiede zu den binären Optionen? Allein das es eine „binäre Option“ ist bedeutet, dass mit diesem Instrument nur zwei Möglichkeiten gibt diese zu handeln. „Entweder oder“ wird oft ebenfalls als Synonym verwendet. Man entscheidet sich also entweder für die eine oder andere Richtung. Binäre Optionen können demnach nicht, beziehungsweise noch nicht verkauft werden sondern nur gekauft.
Bei den regulären Optionen besteht diese Möglichkeit aber. Wenn Zuckerberg Optionen verkaufen möchte, verpflichtet er sich einen Anteil der Aktien bis zum Ablauf der Option vorzuhalten, bis sich der Optionskäufer nach Ablauf der Zeit entschieden hat, ob er die Option ausüben will oder sie verfallen lässt.
Dass eine binäre Option ein Derivat ist, das ist ganz klar. Doch was ist mit der Versicherung? Da eine Absicherung in den meisten Fällen einen längeren Anlagehorizont braucht, sind binäre Optionen weniger dafür geeignet Hedging zu betreiben.
Und was ist mit der Auszahlungsstruktur? Die Auszahlungsstruktur der binären Option ist der regulären sehr ähnlich. Bei beiden zahlt man nur die Erwerbskosten und verliert im ungünstigen Fall eben nur diese. Der Unterschied liegt doch hier im Detail. Während normale Optionen an der Börse gehandelt werden ist deren Preisbestimmung eine andere. Sowohl der Preis von binären Optionen als auch die Auszahlung wird vom Broker selbst bestimmt. Binäre Optionen sind sogenannte OTC-Derivate und werden von Market-Makern angeboten.
In vielen Fällen ist bei binären Optionen der Einsatz beziehungsweise die Kosten annähernd genauso hoch wie die Auszahlung. Das ist dann wiederum abhängig davon, welche Art der Option wir handeln möchten. Handelt es sich um eine einfache Higher / Lower – Option oder vielleicht um eine Boundary-Option (Kurs bleibt innerhalb einer Range).
Im ersten Fall sehen wir beim Broker Binary.com eine einfache Rise / Fall-Option (Screen1). Hier betragen die Kosten für eine Rise-Option 53,20 U$. Die Auszahlung bei positivem Verlauf beträgt 100U$. Das wären 88% Gewinn auf den Einsatz. Bei negativem Verlust verliert man allerdings zu 100% den Einsatz.
Im zweiten Fall sehen wir eine In/Out-Option des Brokers Binary.com. Diese Option ist im Verhältnis zur Auszahlung sehr günstig. Sollte der Preis sich innerhalb des jeweiligen Bandes nach Ablauf eines Tages befinden, so ist ein Gewinn von 1026% möglich.
Abschließend kann man feststellen, dass binäre Optionen die gleichen grundlegenden Eigenschaften besitzen, wie normale Optionen. Letztlich ist die Gestaltung des Preises, sowie die Nutzbarkeit einerseits zwar begrenzt, andererseits jedoch für den spekulativen, kurzfristigen Handel sehr gut ausgestattet.
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