Seitens der USA sind wieder Sanktionen gegenüber dem Iran in Kraft getreten. Das Ziel ist es, das Land auf diesem Weg zu neuen Verhandlungen über ein Atomabkommen zu zwingen. Die Sanktionen betreffen unter anderem den Handel mit Gold. Die Autoindustrie ist ebenfalls betroffen.
Auch gegen Russland wurden mit Bezug auf den in London vergifteten ehemaligen russischen Spion Sergej Skripal Sanktionen verhängt. In Moskau war nicht nur scharfe Kritik aus dem Kreml zu hören, auch an der Börse reagierte man deutlich. Der Rubel fiel im Vergleich zum Dollar auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Darüber hinaus will sich Russland von amerikanischen Staatsanleihen trennen.
Eines der größten Themen in den letzten Wochen war wohl die schwierige wirtschaftliche Situation in der Türkei. Das Land leidet weiter unter einer hohen Inflation sowie der schwachen Landeswährung. Die Situation wurde nochmals angeheizt, als US-Präsident Trump weitere Strafzölle gegen das Land ankündigte. Diese traten zu Wochenbeginn in Kraft. Die Krise in der Türkei könnte sich auch auf andere Schwellenländer ausbreiten.
Vor allem die amerikanischen Sanktionen gegen Russland und den Iran wurden von der deutschen Wirtschaft mit Sorge verfolgt. Die amerikanische Politik wirkt sich zunehmend auf die sehr exportabhängige deutschen Wirtschaft aus und lässt den Euro weiter fallen, während sich der Dollar stark präsentiert.
Wirtschaft
EU
Leitzinsen in Großbritannien steigen
Die Bank of England erhöht die Leitzinsen auf den höchsten Stand seit zehn Jahren und beendet daher den Krisenmodus. Der Leitzins in Großbritannien liegt nun bei 0,75 Prozent. Dies bedeutete eine Zinserhöhung um 0,25 Prozent. Die straffere Geldpolitik soll dabei helfen, die hohe Inflation, die bereits seit Monaten über zwei Prozent liegt, zu bekämpfen. Allerdings will die Bank of England über weitere Zinserhöhungen behutsam entscheiden und dabei auch die Entwicklungen bezüglich des Brexits im Auge behalten. Weiter Zinsanhebungen werden daher wohl graduell, begrenzt und langsam erfolgen. Die Entscheidung zur Erhöhung des Leitzinses fiel einstimmig. Beobachter gehen davon aus, dass im Mai 2019 die nächste Zinsanhebung folgen könnte.
Moderate Straffung der Geldpolitik zur Senkung der Inflation
Mark Carney, der Vorsitzende der Bank of England, hält eine moderate Straffung der Geldpolitik für gemessen, damit die Inflation wieder auf zwei Prozent sinkt und dieses Niveau halten kann. Carney geht allerdings davon aus, dass die Inflation auch in der nächsten Zeit über zwei Prozent liegen wird. Die Bank of England geht für die nächsten beiden Jahre von einer Inflation von 2,09 Prozent aus. Die hohe Inflation im Land ist eine Folge des seit dem Brexit-Votum schwächelnden Pfunds. Importe verteuern sich und die Kaufkraft der Briten sank. Die Teuerungsrate lag im Juni bei 2,4 Prozent und damit auf dem gleichen Wert wie im Mai.
Ausblick für britische Wirtschaft positiv
Der Vorsitzende der Bank of England, Mark Carney, sieht die Wachstumsaussichten der britischen Wirtschaft positiv. Die Konjunkturschwäche zu Beginn des Jahres sei nur vorübergehend gewesen und hätte Faktoren wie den kalten Winter als Ursache gehabt. Im zweiten Quartal 2018 erholte sich die Wirtschaft wieder und auch der Arbeitsmarkt präsentiere sich stark. Die Erwerbslosigkeit in Großbritannien liegt zurzeit auf dem niedrigsten Stand seit 42 Jahren und soll weiter zurückgehen. Dennoch mahnte Carney aufgrund des bevorstehenden EU-Austritts zur Vorsicht. Die Wirtschaft und die Finanzmärkte könnten ebenso wie die Haushalte von Nachrichten rund um den Brexit maßgeblich beeinflusst werden. Dennoch signalisierte Carney, dass auch bei unterschiedlichen Szenarien zum EU-Austritt die Zinsen weiter steigen könnten.
Handelsstreit belastet deutsche Unternehmen
Der Handelsstreit zwischen den USA und China betrifft auch deutsche Unternehmen, die in beiden Ländern aktiv sind. 41 Prozent der deutschen Unternehmen in China sprechen von höheren Kosten bei Exporten in die USA. 46 Prozent spüren bei Importen aus den USA negative Entwicklungen. Dies geht aus einer Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) aus dem Juli hervor.
Deutsche Firmen in den USA beklagten noch höhere Belastungen. 57 Prozent sind der Ansicht, dass sie bei Exporten deutlicher belastet sind. Drei Viertel sehen zugenommene Belastungen bei Importen. Ein großer Teil der befragten Unternehmen denkt über eine Verlagerung ihrer Produktion in andere Länder nach.
Fast die Hälfte der Importe von Handelsstreit betroffen
Laut DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sind fast die Hälfte der Importe von deutschen Firmen direkt oder indirekt beeinträchtigt, beispielsweise wenn sie Rohstoffe oder Bauteile aus dem jeweils anderen Land erhalten. Auch über Zulieferer und Beziehungen zu Kunden wird der Konflikt spürbar. Treier sieht in einer weiteren Eskalation des Konflikts eine Gefahr für den gesamten Welthandel.
Aus deutscher Sicht ist die USA seit Jahren das wichtigste Exportland. China ist seit zwei Jahren der wichtigste Handelspartner. Deutschen Unternehmen haben in den USA etwa 400 Milliarden Euro investiert und in China mehr als 80 Milliarden Euro. Zudem arbeiten in beiden Ländern hunderttausende Menschen für deutsche Firmen.
Darüber hinaus belasten auch die Sanktion der USA gegen den Iran, Russland und die Türkei die deutschen Unternehmen. Laut Außenhandelspräsident Holger Bingmann seien einzelne Unternehmen bereits empfindlich beeinträchtigt.
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Iran-Sanktionen: Unternehmen fordern Unterstützung durch die Bundesregierung
Kürzlich traten die US-Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft. Aus diesem Grund fordern deutsche Unternehmen, die im Iran tätig sind, die Bundesregierung auf, ihnen zu helfen. Dabei geht es jedoch nicht um finanzielle Unterstützung, sondern darum, eine gesicherte Zahlungsabwicklung im Iran sicherzustellen. Die größte Schwierigkeit für Unternehmen, die im Iran aktiv werden wollen, sei es, eine Geschäftsbank zu finden, die Transaktionen mit dem Iran abwickelt. Die Bundesregierung will auch weiterhin Geschäfte deutscher Unternehmen mit dem Iran absichern, beispielsweise über Investitionsgarantien oder Exportgarantien.
Italien sieht Sparen nicht im Vordergrund
Für den italienischen Ministerpräsidenten Luigi di Maio stehen die Vorgaben der EU zur Staatsverschuldung für seine Politik nicht im Vordergrund. Seiner Ansicht nach hätten die Bürger und ihre Bedürfnisse Priorität. Man will dennoch versuchen, geplante Reformen mit den Stabilitätskriterien der EU zu vereinbaren. Dennoch strebt die neue Regierung in Italien trotz der hohen Staatsverschuldung Steuersenkungen und höhere Ausgaben für Soziales und Renten an. Die italienische Regierung signalisiert ihren Partnern in der EU, dass sie langsamer Schulden abbauen will.
Wachstumsprognose in Italien
Außerdem gab Finanzminister Giovanni Tria eine Korrektur der Wachstumsprognose bekannt. Diese könnten sich negativ auf den für das nächste Jahr geplanten Schuldenabbau auswirken. Das Bruttoinlandsprodukt für 2018 soll nicht mehr wie zunächst gedacht bei 1,5 Prozent, sondern nur noch bei 1,2 Prozent liegen. Für 2019 wurde die Prognose von 1,4 auf ein bis 1,1 Prozent gesenkt. Damit könnte das Staatsdefizit im nächsten Jahr 1,2 Prozent betragen und damit deutlich über der anvisierten Marke von 0,8 Prozent der Vorgängerregierung liegen.
Ministerpräsident Giuseppe Conte will zudem mit der EU über den Haushalt für das nächste Jahr sprechen und dabei ein Programm aushandeln, dass die Interessen der Regierung in Rom schützt. Tria sagte, dass trotz des niedrigeren Wachstums alle Vorhaben der Regierung mit den Verpflichtungen gegenüber der EU im Einklang stünden.
Französische Wirtschaft könnte im Sommer zulegen
Im dritten Quartal könnte das Bruttoinlandsprodukt in Frankreich um 0,4 Prozent nach oben gehen. Dies teilte die Bank of France in Zusammenhang mit einer Unternehmensumfrage mit. Zwischen April und Juni wuchs die französische Wirtschaft lediglich um 0,2 Prozent. Damals kündigte der Finanzminister Bruno Le Maire eine Überarbeitung der Wachstumsprognose an.
Auch die Chefs französischer Unternehmen erwarten, dass im August die Geschäfte anziehen werden. Das Stimmungsbarometer für die Industrie lag im Juli bei 101. Dagegen sank das Stimmungsbarometer für den Dienstleistungssektor leicht. Die Statistikbehörde Insee geht für dieses Jahr von einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent aus. Im letzten Jahre wuchs die französische Wirtschaft noch um 2,3 Prozent. Der höhere Ölpreis und Sorgen bezüglich des Handelsstreits mit den USA gelten als Gründe für das schwächere Wirtschaftswachstum.
Weltweites Wachstum geht zurück
Die Welthandelsorganisation WTO rechnet im Sommerquartal mit einem langsameren Wachstum im Welthandel. Der Indikator, den die WTO jedes Vierteljahr errechnet, ging im August um 1,5 Punkte auf 100,3 Punkte zurück. Dies zeigte, dass das Wachstum im Handel in den nächsten Monaten zurückgehen wird. Ein Grund hierfür ist der Zollstreit mit den USA.
Krise in der Türkei
Der Konflikt zwischen den USA und der Türkei hat sich zugespitzt und damit den Verfall der Landeswährung nochmals beschleunigt. Der Dollar stieg auf ein neues Rekordhoch gegenüber der türkischen Lira. Eine Lira kostete zwischenzeitlich 6,87 Dollar und die türkische Landeswährung brach zeitweise um mehr als 18 Prozent ein. Gegenüber dem Euro hat die Lira seit Jahresbeginn mehr als ein Drittel verloren.
Auch ein Maßnahmenpaket des Finanzministers Berat Albayrak konnte Investoren nicht überzeugen. Er sprach von einer unabhängigen Geldpolitik und betonte die Unabhängigkeit der Notenbank. Detail zu genauen Maßnahmen, um das Vertrauen in die Lira zu erhöhen und die Inflation zu bekämpfen, nannte er allerdings nicht.
Verfall der Lira und hohe Inflation
Präsident Erdogan macht den Westen für den Verfall der Landeswährung verantwortlich und sprach von einem „Wirtschaftskrieg“ gegen sein Land. Die Inflation in der Türkei lag zeitweise bei mehr als 15 Prozent. Die Gründe für die wirtschaftliche Krise in der Türkei sind sowohl wirtschaftlicher wie auch politischer Natur. Beispielsweise wurden Schlüsselpositionen in den letzten Jahren eher auf der Grundlage von Loyalität als aufgrund von Fachwissen vergeben. Das prominenteste Beispiel hierfür ist vielleicht Berat Albayrak, der Schwiegersohn des Präsidenten, der bislang nicht als Finanzfachmann galt. Die Krise in der Türkei könnte sich auch auf deutsche Banken auswirken. Laut der Bundesbank liegen die Forderungen deutscher Kreditinstitute in der Türkei bei fast 21 Milliarden Euro.
US-Präsident verschärft Krise in der Türkei
Während der Rede des Schwiegersohns von Präsident Erdogan kündigte der amerikanische Präsident Trump via Twitter eine Verdopplung der Zölle auf Stahl und Aluminium für die Türkei an. Dies verschärfte den Streit zwischen beiden Ländern nochmals.
Die angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern brachen kürzlich wieder auf, als die USA die Freilassung des in der Türkei unter Hausarrest stehenden amerikanischen Pastors Andrew Brunson sowie weiterer US-Bürger. Brunson, der seit über 20 Jahren in der Türkei lebt, befand sich zuvor 22 Monate in Untersuchungshaft in der Türkei. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, beim Putschversuch vor zwei Jahren die Gülen-Bewegung unterstützt zu haben. Die hatte weiter zum Rückgang der Lira beigetragen.
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USA
Trump droht mit weiteren Zöllen auf chinesische Produkte
Donald Trump droht mit weiteren Zöllen auf chinesische Produkte. Man könnte Importe aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar mit weiteren Zöllen in Höhe von 25 Prozent belegen. Diese Abgabe wäre doppelt so hoch als bisher geplant. Der amerikanische Handelsbeauftragte Robert Lighthizer gab bekannt, Trump hätte diese Erhöhung angeordnet, da sich China weigere, auf Wünsche der amerikanischen Seite einzugehen und Gegenzölle erhoben habe. Bislang sprach man in den USA von Zöllen in Höhe von zehn Prozent. Ab dem 23. August sollen zunächst Importe aus China im Wert von 16 Milliarden Euro mit Zöllen in Höhe von 25 Prozent belegt werden. Davon sind 279 Produktgruppen betroffen. Die Regierung in Peking reagiere darauf mit Abgaben in gleicher Höhe.
China von „schädlicher Politik“ abbringen
Robert Lighthizer sagte weiter, mit den höheren Zöllen wolle man China dazu bewegen, von seiner schädlichen Politik abzukehren. Man wolle freie Märkte schaffen und so den Wohlstand der Bürger erhöhen. Allerdings gab es seit Wochen keine offiziellen Verhandlungen zwischen beiden Ländern. Man prüfe auf informeller Ebene, ob Verhandlungen möglich seien. Von den nun geplanten Zöllen wären die unterschiedlichsten Produkte von Lebensmittel über Hundefutter bis Möbel und Kosmetik betroffen. China könnte mit weiteren Gegenmaßnahmen reagieren.
Fed erhöht Leitzins nicht
Der Leitzins in den USA bleibt in einer Spanne von 1,75 bis zwei Prozent. An den Finanzmärkten wurde dies erwartet. Dennoch geht man bei der Fed von zwei weiteren Zinsanhebungen in diesem Jahr aus. Nun wartet die US-Notenbank trotz einer sehr gut laufenden Wirtschaft erst einmal ab. Die amerikanische Wirtschaft wurde durch die Steuerreform von Präsident Trump nochmals beflügelt. Die Fed befürchtet daher, dass die Wirtschaft überhitzen könnte und denkt daher über weitere Zinsanhebungen nach. Die nächste Zinsanhebung könnte im September erfolgen.
GELD- UND WÄHRUNGSPOLITIK
Die EZB verfolgt ebenfalls sorgenvoll die Krise in der Türkei. Dabei spielt für die Europäische Zentralbank vor allem das Engagement europäischer Banken dort eine Rolle. Auch einige große Banken wie BNP Paribas sind dort aktiv. Dennoch sieht die EZB die Situation bislang nicht als kritisch an. Die Notenbank will die Folgen des massiven Rückgangs der Lira dennoch im Auge behalten. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) haben die türkischen Banken Kredite in Höhe vom 148 Milliarden Dollar und 110 Milliarden Euro aufgenommen. Ein großes Risiko könnte die aktuelle Situation für große Banken in Spanien bedeuten, die insgesamt 83 Milliarden Dollar in die Türkei verliehen haben.
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