Die Stimmung im amerikanischen Aktienmarkt
Der Pessimismus unter den amerikanischen Börsianern wird merklich größer. Die neueste Stimmungsumfrage der AAII zeigt einen rasanten Anstieg der Bären. Hierbei ist bemerkenswert, dass sich das Bullenlager kaum verändert hat. Vielmehr haben sich die ursprünglich neutralen Marktteilnehmer auf die bearishe Seite gestellt.
Obwohl es häufig in der Sommerzeit eine Aktienkorrektur gibt, sollte man die Umfragewerte nicht übergewichten. Wie nämlich die jüngste Vergangenheit bewies, ist der US-Aktienmarkt ziemlich robust. In 2017 gab es bisher viele schlechte Nachrichten und Ereignisse. Zu erwähnen wären zum Beispiel die vielen Attentate oder die ungewöhnliche US-Politik. Und doch wurde jede kleine Kurskorrektur ein wenig später zu einem Neueinstieg genutzt. Warum sollte es bei der nächsten Korrektur anders sein?
Die AAII-Umfragewerte
Die AAII (American Association of Individual Investors) unternimmt eine monatliche Stimmungsumfrage, die folgendes Ergebnis brachte. (03.08.2017)
- Bullish 36,1% (+1,7% zum Vormonat)
- Neutral 31,8 (-9,4% zum Vormonat)
- Bearish 32,1% (+7,8% zum Vormonat)
Die AAII führt diese Umfrage jeden Monat durch. Hierzu müssen die Marktteilnehmer eine Prognose für die nächsten sechs Monate abgeben.
Bild: McClellan-Oszillator als Summation für die NYSE
Der McClellan-Oszillator repräsentiert mehr als 3000 Aktien der NYSE. Innerhalb des Indikators wird die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien des Marktes berechnet. Anschließend wird das Ergebnis mit zwei verschiedenen exponentiellen Moving-Averages (EMA) geglättet. Für die McClellan-Summation werden die Indikatordaten dann aufsummiert. Damit lässt sich das Trendverhalten des Marktes präziser analysieren.
Technische Ausgangssituation des US-Aktienmarktes
Im oberen Chart sehen Sie in der Mitte den McClellan-Indikator. Mit seinen weiten Schwüngen zeigt er den Trend und die zyklischen Bewegungen des Marktes an. Zum Vergleich sehen Sie oberhalb den Verlauf des S&P500.
Aktuell deuten zwei Trendindikatoren (bezogen auf den McClellan-Oszillator) ein Short-Signal an. Es ist die Punktlinie des Parabolic SAR und im unteren Teil der MACD-Indikator des McClellan-Oszillators. Was oberflächlich dramatisch aussieht, ist eigentlich nur die normale Reaktion nach einem starken Anstieg.
Betrachten Sie die Kurswelle, die mit einem roten Pfeil gekennzeichnet wurde. Sie ist sehr dynamisch und stark. Es ist ein Vorzeichen dafür, dass es noch mindestens eine zweite Aufwärtswelle in die gleiche Richtung geben sollte.
Der Sommertanz der Bullen dürfte deshalb noch nicht am Ende sein. Vermutlich wird in den nächsten Tagen eine Korrektur einsetzen, die den S&P500 auf maximal 2400 Punkte drücken könnte. Spätestens zu diesem Kursniveau erwachen dann die Bullen wieder.
Der Aufwärtstrend des S&P500 ist sehr stark mit wenig Volatilität. Das deutet auf eine stabile Bewegung hin. Somit wird es für die Bären kaum machbar sein, den Aufwärtstrend ernsthaft zu gefährden.
Trendanalyse der größten Dow Jones-Unternehmen
Kurzfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Tage
Mittelfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Wochen
Langfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Monate
Tabelle: Dow Jones Mighty mit Trendanalyse
In der oberen Tabelle sind die sechs größten Unternehmen des Dow Jones Industrial auf Basis der Marktkapitalisierung aufgeführt. Mit diesen Unternehmen kann man das Steigungspotenzial des gesamten US-Aktienmarktes abschätzen.
In der oberen Tabelle werden die Trends aus drei verschiedenen Zeitebenen betrachtet. Die Mehrheit der größten Dow-Jones befindet sich in einem Long-Modus. Im direkten Vergleich gibt es 10 Mal eine Long- und 3 Mal eine Short-Bewertung.
Die kleine Trendanalyse bestätigt die Vermutung, dass der Aufwärtstrend sehr stabil ist. Weil sich Trends selbst mit neuen Käufern füttern, gibt es für die Bären im Aktienmarkt nur wenig zu melden. Die nächste kurzfristige Korrektur sollte wieder zum Neueinstieg genutzt werden.
Goldman Sachs – Aktie kaufen?
Es gibt Unternehmen, die mag man, und andere eher nicht. Eine Spitzenposition unter den Unbeliebten dürfte Goldman Sachs einnehmen. Keine andere Bank der Welt ist so mächtig und einflussreich, wie Goldman Sachs. Bei diesem Unternehmen ist es fast schon selbstverständlich, dass hochrangige Mitarbeiter nach ihrer Bankenkarriere in die Politik gehen. Es herrscht deshalb eine enge und oft auch freundschaftliche Verbindung zur Politik. So ist es kein Wunder, dass finanzpolitische Gesetze oft im Sinne von Goldman verabschiedet werden. In den vergangenen Jahrzehnten konnte Goldman Sachs oftmals die eigenen Interessen auf geschickte und unaufdringliche Weise durchzusetzen.
Es gibt praktisch kein lukratives Geschäftsfeld, wo die Bank nicht direkt oder indirekt mitspielt. Als Investment- und Wertpapierhandelsunternehmen ist Goldman in erster Linie für Großunternehmen und institutionelle Marktteilnehmer tätig. Außerdem betreibt Goldman eine hochspekulative Eigenhandelsabteilung. Ein Bereich, der in der Vergangenheit oft kritisiert worden ist. Der Grund liegt in Machenschaften am Rande der Legalität. Ich möchte zu diesem Thema nicht mehr sagen, weil die Themenpalette zu groß ist. Es sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden.
Unabhängig davon, ob man das Unternehmen mag oder nicht. Es gibt auch eine börsennotierte Aktie. Eben dieses Wertpapier hat sich technisch in Stellung gebracht.
Eine der Hauptursachen für den potenziellen Kursschub ist die Leitzinsanhebung der US-Notenbank Fed. Das Verleihen von Geld ist stets die Wurzel des Bankgewerbes. Wenn jedoch der Leitzins nahe bei null ist, dann gibt es nur eine geringe Verdienstmöglichkeit für Banken. Die Zeit der Nullzinspolitik hat seit einigen Monaten ein Ende. Niemand weiß genau, wie hoch der Leitzins in Zukunft angehoben wird. Doch bei jeder Leitzinserhöhung wird Goldman davon profitieren. Eine zukünftige Umsatz- und Gewinnsteigung liegt in der Luft.
Finanzzahlen des Unternehmens
Goldman Sachs | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 |
Umsatzerlöse | 39528 | 37878 | 37032 | 30608 | 30987 | 32248 |
Ergebnis vor St. | 11737 | 12357 | 8778 | 10304 | 10650 | 11475 |
KGV | 11 | 11 | 15 | 15 | 13 | 11 |
Zahlen in US-Dollar |
Die Geschäftszahlen von Goldman Sachs sind sehr solide. Mit einem KGV von 11 ist die Bank sogar günstig bewertet. Hebt die Fed den Leitzins kontinuierlich über die nächsten Jahre an, dann wird Umsatz und Gewinn von Goldman kräftig ansteigen. Die oberen Zahlen sind für 2017 bis 2018 geschätzt. Man kann davon ausgehen, dass bei weiteren Leitzinsanhebungen ein positiv „gehebeltes“ Ergebnis entstehen könnte. Das bedeutet, auf Sicht der nächsten Jahre, ist der Kurs der Aktie zu niedrig.
Bild Wochen-Chart der Goldman Sachs Aktie
Technische Ausgangssituation der Aktie
Der mächtige Trendkanal zeigt steil nach oben. Der Anstieg seit Mitte 2016 bis Ende Februar 2017 ist sehr dynamisch, und enthielt viel Handelsvolumen. Anschließend korrigierte der Kursverlauf um circa 38% bis auf das Unterstützungsniveau bei 220 US-Dollar. Mustergültig wurde der ehemalige Widerstand zu einer Unterstützung. Die Umstände passen sehr gut zu einer Trendfortsetzung. Der RSI zeigt einen Wert um den Wert von 50. Das spricht für eine Entspannung der Marktteilnehmer. Weder Bullen noch Bären „zerren“ an dem Wertpapier. Weil jedoch der Aufwärtstrend intakt ist, liegen die Chancen klar auf der Long-Seite.
Vergessen sollte man nicht die Jahreszeit. Im Sommer gibt es immer wieder einmal Schwächephasen. Es sind jedoch genau die Phasen, bei denen man die Aktie einsammeln könnte.
Fazit: Technisch ist die Aktie ein „Strong Buy“.
Als Trader sollte man sich weder positiv noch negativ mit dem Unternehmen mit dem identifizieren. Wenn eine Aktie eine gute Ausgangssituation für einen Trade bietet, dann kann man die Chance ergreifen. Es ist völlig egal, ob man mit der Philosophie des Unternehmen übereinstimmt.
Goldman Sachs Aktie: WKN: 920332 / ISIN: US38141G1040 an deutschen Börsen oder US-Symbol GS in den USA
- Kursziel: 296,- US-Dollar
- Zwischenziel: 250,- US-Dollar
- Stop-Loss: 204,- US-Dollar
Handelsumsetzung:
Wenn Sie von der kurzfristigen Aktienempfehlung profitieren möchten, können Sie die Aktie direkt kaufen oder mit Derivaten arbeiten. Beachten Sie, dass Derivate einen Hebel enthalten und Sie somit das Gewinn- und Verlustpotenzial steigern. Im Extremfall ist sogar ein Totalverlust möglich.
Handelshinweise:
Stop-Loss:
Der Stop-Loss wird zunächst als Initial-Stop gesetzt, und hat die Funktion einer maximalen Verlustbegrenzung.
Kursziel:
Das Kursziel ist der Ausstiegspunkt für die prognostizierte Marktbewegung.
Zwischenziel: Bei Erreichen des Zwischenziels befindet sich die Position im Gewinn. An dieser Stelle nehmen wir einen Teilgewinn mit, und wir verkaufen 50% unserer Position. Gleichzeitig wird der Stop-Loss auf den persönlichen Einstiegskurs nachgezogen. So können wir unsere Position verlustfrei schließen, auch wenn sich der Markt später gegen uns stellt.
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