Zu den reizvollsten Charakteristika des FX-Handels gehört der Einsatz großer Finanzhebel, die auch bei überschaubaren Einsätzen und in sehr kurzer Zeit große Gewinne ermöglichen. Der Forex Hebel birgt jedoch beträchtliche Risiken, die vor der Aufnahme des Handels verstanden sein sollten. Nachfolgend wollen wir deshalb den Forex Hebel an einem Beispiel erläutern.
- Der Forex-Handel birgt aufgrund der Hebelwirkung hohe Ertragsmöglichkeiten bei geringem Kapitaleinsatz – gleichzeitig auch das Risiko eines Totalverlustes.
- Im Forex-Handel kann man von steigenden und fallenden Kursen profitieren.
- Währungen werden immer in Paaren gehandelt.
- Um mit Hebeln zu handeln, muss eine Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegt werden.
- Bei nicht ausreichender Kapitaldeckung kommt es zu einem Margin-Call (Nachschusspflicht).
- Analyse-Werkzeuge sollen helfen, Forex-Kursentwicklungen besser einzuschätzen und hieraus Handelsstrategien abzuleiten.
Schema eines Währungsgeschäftes: So läuft es ab!
Ein Währungsgeschäft lässt sich rein theoretisch auf zwei Transaktionen reduzieren: Ein Investor leiht sich Geld in einer Währung und legt es sofort danach in der anderen Währung an. In einem (nur theoretisch existenten) vollkommenen Markt sind Kredit- und Anlagezinssatz identisch. Bei Fälligkeit des Kredits zieht der Investor das Geld von seinem Anlagekonto ab, tauscht es in die Kreditwährung zurück und tilgt das Darlehen. Hat zwischenzeitlich eine Abwertung der Kreditwährung stattgefunden, erzielt der Investor einen Gewinn: Er muss nicht das gesamte Guthaben des Anlagekontos verwenden, um den Kredit zurückzuzahlen. Hat zwischenzeitlich eine Aufwertung der Kreditwährung stattgefunden, erleidet der Investor einen Verlust: Das Guthaben auf dem Anlagekonto reicht nicht aus, um den Kredit vollständig zu tilgen.
Grundsätzlich handelt es sich bei Devisen um Guthaben in einer ausländischen Währung. Entweder handelt es sich beispielsweise um Guthaben auf einem Bankkonto oder um Wertpapiere, die auf eine ausländische Währung notieren.
Gehandelt werden Währungen auf den Devisenmärkten, wo Währungen immer in Paaren gehandelt werden. Vielmehr wird die eine Währung gegen eine andere Währung getauscht. Die Handelsplattform Forex ist dabei einer der wichtigsten Handelsplätze und gehört zu den größten Finanzmärkten der Welt. Dabei handelt es sich nicht um eine zentralisierte Börse, sondern vielmehr um ein elektronisches Netz aus Banken, Zentralbanken, Unternehmen, Regierungen und auch Privatpersonen. Diese Markteilnehmer handeln direkt miteinander.
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Um an einem Währungsgeschäft auch zu verdienen, setzen Investoren auf Kursveränderungen der einen oder der anderen Währung und somit auf die Veränderung des Wechselkurses des gehandelten Devisenpaares. Die meist gehandelten Währungspaare sind:
- EUR/USD
- GBP/USD
- USD/CHF
- USD/JPY
- USD/CAD
- AUD/USD
- NZD/USD
Anleger können beim Devisenhandel sowohl auf steigende (Long) als auch auf fallende (Short) Kursentwicklungen setzen. Gewinne erzielt der Händler, wenn er beispielsweise davon ausgeht, dass im Währungspaar USD/JPY der US-Dollar-Kurs gegenüber dem Japanischen Yen steigt – er also Long geht – und das entsprechende Ereignis auch eintrifft. Um an der Foreign Exchange (Forex) handeln zu können, muss ein Konto bei einem auf Forex spezialisierten Broker eröffnet werden. Solltest du noch keine Erfahrungen im Devisenhandel haben, sind das Einholen wesentlicher Informationen und das Ausprobieren mit Hilfe eines Forex-Demokontos unerlässlich.
Da beim Forex-Handel auch immer ein Hebel eingesetzt werden kann, um mit einem geringen Kapitaleinsatz auch hohe Handelsvolumina zu bewegen, ist es wichtig zu wissen, wie dieser funktioniert und welche Chancen sowie Risiken daran geknüpft sind. Der nachfolgende Abschnitt verrät mehr darüber.
Forex Hebel kurz an einem Beispiel erklärt
Leiht sich der Investor beispielsweise 100.000 US-Dollar und legt er diese in Euro an, entspricht das einer EUR-Long-Position im Umfang von einem Lot. In der Praxis wird keine Bank oder Broker der Welt ein solches Geschäft ermöglichen, ohne Sicherheiten zu verlangen. Die Höhe der sogenannten Margin variiert von Anbieter zu Anbieter. Verlangt der Broker eine Sicherheitsleistung (Margin) in Höhe von einem Prozent, muss der Investor bei einer Positionsgröße von 1 Lot 1.000 Euro hinterlegen. In diesem Umfang wird Guthaben auf dem Forex Konto als Margin gesperrt. Die Hebelwirkung resultiert aus dem Umstand, dass lediglich ein Bruchteil des im Markt bewegten Volumens tatsächlich aus Eigenkapital aufgebracht werden muss. Der Forex-Hebel ist der Reziprok (Kehrwert) der Marginanforderung. Eine Margin von einem Prozent entspricht also genau einem Hebel von 100. Wie man das Währungspaar EUR/USD mit Forex handelt, ist in unserem Ratgeber nachzulesen.
Letztlich bedeutet das, dass bei einer richtigen Einschätzung der Kursentwicklung eine 100fache Rendite erzielt werden kann. Allerdings wirken Hebel auch genauso in die andere Richtung, so dass es nicht nur zu einem Totalverlust des investierten Kapitals kommen kann. Reicht der Kapitalbestand nicht aus, um die Verluste zu decken, kommt es durch den Broker zu einem sogenannten Margin-Call. Mit diesem fordert der Broker den Händler auf, Kapital nachzuschießen, um die möglichen Verluste abzufedern. Häufig ist ein Trader nicht in der Lage, kurzfristig seiner Nachschusspflicht nachzukommen, so dass die Position geschlossen wird.
Hebelprodukte bergen gleichzeitig hohe Renditechancen und Verlustrisiken in sich. Verluste können sogar über den gewählten Einsatz hinausgehen und zu einem Totalverlust führen. Damit Forex-Händler auch mit einem geringen Kapitaleinsatz hohe Volumen handeln können, stellt der Broker dem Trader eine Art Darlehen zur Verfügung. Hierfür verlangt der Broker die Hinterlegung einer Marginleistung.
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Chancen und Risiken des Forex-Hebels
Der Hebelfaktor ist das wichtigste Merkmal von Finanzderivaten wie CFDs und schafft eine klare Abgrenzung zum Direkthandel. Allerdings weist der Forex-Hebel sowohl gewisse Chancen als auch nicht unerhebliche Risiken auf, die vom Anleger unbedingt berücksichtigt werden sollten.
Die größte Chance besteht natürlich darin, dass binnen kurzer Zeit enorm hohe Renditen erwirtschaftet werden können. Nutzt der Trader beispielsweise einen Hebel von 1:50, so wirkt sich eine Kursveränderung des Basiswerts um nur 1 Prozent um ganze 50 Prozent auf die Position des Traders aus. Selbst wer nur über wenig Handelskapital verfügt, kann so attraktive Gewinne erwirtschaften.
Demgegenüber steht jedoch ein Verlustrisiko in eben dieser Höhe. Sollte der Trader mit seiner Markteinschätzung nicht richtigliegen, so drohen hohe Verluste. Im schlimmsten Fall ist der Anleger hiergegen sogar machtlos und kann die Position nicht einfach weiterlaufen lassen, bis sie wieder im Plus ist. Das ist der Fall, wenn es zum sogenannten Margin Call kommt:
- Der Trader verfügt über ein gesamtes Handelskapital von 1.000 Euro.
- Er eröffnet eine Call-Position auf EUR/USD und setzt hierfür 100 Euro ein, verwendet dabei aber einen Hebel von 1:100. Somit bewegt der Trader effektiv 10.000 Euro an den Märkten.
- Angenommen, es kommt zu einem rasanten Kursverlust des Euro, wie es beispielsweise kurz nach dem Brexit der Fall war.
- Sollte der Kursverlust über 10 Prozent betragen, so käme es zum Margin Call. Denn in diesem Fall würde der derzeitige (virtuelle) Verlust der Position bei 10.000 Euro * 10 Prozent = 1.000 Euro liegen.
- Rutscht der Kurs weiter ab, könnte der Trader diesen nicht mehr durch sein Handelskapital tragen. Um das zu verhindern, kommt es zum Margin Call und der Broker schließt die Position automatisch.
Insofern gilt, dass Trader beim Handel mit dem Forex-Hebel unbedingt über ausreichend hohe Sicherheiten verfügen sollten. Nur so lässt sich verhindern, dass eigene Positionen gegen den Willen des Traders geschlossen werden.
Der Forex-Hebel bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile. Trader können binnen kurzer Zeit und auch mit geringem Kapitaleinsatz hohe Gewinne erwirtschaften, was etwa beim Trading mit herkömmlichen Finanzinstrumenten nicht möglich ist. Gleichzeitig existiert ein nicht unerhebliches Verlustrisiko, das unbedingt berücksichtigt werden muss.
Mitwelchem Hebel soll ich anfangen?
Die Frage, welcher Hebelfaktor beim Trading eingesetzt werden sollte, beschäftigt insbesondere Einsteiger. Es gilt der Grundsatz: „Lieber zu wenig als zu viel!“ Auch die zypriotische Regulierungsbehörde CySEC hat Ende 2016 erkannt, dass die von Brokern angebotenen Hebel für Einsteiger teilweise zu hoch angesetzt waren. Daher dürfen die Anbieter nur noch Hebel von maximal 1:50 offerieren. Höhere Werte können nach ausgiebiger Prüfung der Trader bzw. ihrer Fähigkeiten freigeschaltet werden, dürfen jedoch nicht pauschal beworben werden.
Doch auch dieser Hebelfaktor kann noch zu empfindlichen Verlusten führen, wenn sich Anleger der Tragweite der Hebel nicht bewusst sind. Als Faustregel gilt, dass eine Position – Hebelfaktor bereits berücksichtigt – nicht mehr als 10 Prozent des Handelsvolumens ausmachen sollte. Wer beispielsweise über 10.000 Euro auf seinem Handelskonto verfügt, sollte bei den Positionen ein Volumen von 1.000 Euro nicht überschreiten. Das ist sowohl mit einem Einsatz von 100 Euro bei einem Hebelfaktor von 10 als auch bei einem Einsatz von nur 20 Euro und einem Hebelfaktor von 50 möglich.
Für Einsteiger gilt grundsätzlich, dass sie mit niedrigen Hebelfaktoren beginnen sollten. Andernfalls ist das Risiko von großen Kapitalverlusten zu hoch. Noch wichtiger als der Hebelfaktor ist dabei allerdings das Positionsvolumen im Verhältnis zum generellen Handelskapital. Eine einzelne, bereits gehebelte Position sollte dabei maximal 10 Prozent des Handelskapitals ausmachen. So haben auch starke Verluste keine allzu drastischen Auswirkungen auf das Vermögen.
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Eine Auswahl an Forex-Handelsstrategien: Welche sind die wichtigsten?
Bei Forex handelt es sich um einen sehr volatilen Handelsplatz, der mitunter schnellen und hohen Marktschwankungen unterlegen ist. Daher ist es umso wichtiger, die richtigen Handelsstrategien zu kennen und anzuwenden. Strategien gibt es allerdings viele, die mitunter sehr kompliziert ausfallen. Deshalb konzentrieren wir uns in diesem Ratgeber, auf einige gängige und auch für Anfänger geeignete Forex-Handelsstrategien.
Technische Analyse
Der technischen Analyse liegt die Annahme zugrunde, dass Kurse sich immer mit dem Trend entwickeln. Betrachtet wird hier ausschließlich der historische Kursverlauf der entsprechenden Währung. Beim Betrachten und Analysieren historischer Charts sollen Regelmäßigkeiten identifiziert werden, die mit einem aktuellen Trend vergleichbar sind, so dass Kursentwicklungen abzuleiten sind. Chartanalysetools erkennen und informieren einen Trader mittlerweile auch automatisch über signifikante Handelssignale. Dabei sollen Indikatoren den Zeitpunkt der richtigen Kaufs- oder Verkaufsentscheidung bestimmen. Entscheidend ist, dass der Trader den Trend auch erkennt und rechtzeitig aus diesem wieder aussteigt, bevor eine entgegengesetzte Trendentwicklung aufkommt.
Fundamentalanalyse
Bei dieser Handelsstrategie handelt es sich um eine eher konservative Methode, da sie Ableitungen bzw. Aussagen hauptsächlich aufgrund von Daten, Fakten, Nachrichten oder Zahlen trifft, die Einfluss auf den Währungskurs haben. So spielen hierbei vor allem auch Wirtschaftsnachrichten oder politische Ereignisse eine wesentliche Rolle, die in die Betrachtungen mit einfließen. Ereignisse, wie die des 11. September 2001, haben oft auch negative Auswirkungen auf den Devisenkurs, so dass der Trader für seine Strategie Rückschlüsse auf die Entwicklung eines bestimmten Kurses ziehen kann. Verbessert sich zum Beispiel die Wirtschaftslage eines Landes, so ist davon auszugehen, dass der Kurs einer entsprechenden Währung auch einen Anstieg verzeichnet.
In unseren Ratgebern Forex-Handelssignale, Forex-Trendstrategie, Forex-Kontratrend-Strategie erläutern wir weitere Handelsstrategien hinsichtlich des Forex-Handels.
Insgesamt kann es auch sinnvoll sein, verschiedene Tradingstrategien miteinander zu kombinieren. So kann die Fundamentalanalyse eine Ergänzung zur technischen Analyse darstellen. Wichtig ist, dass sich Forex-Neulinge mit den verschiedenen Handelsstrategien auseinandersetzen und mit einem Demokonto ausprobieren, um den richtigen Einstiegs- und Ausstiegspunkt ausfindig zu machen.
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Tipp: Demokonto nutzen
Um den Forex-Hebel wirklich zu verstehen, bedarf es praktischer Erfahrung. Damit bei den ersten Positionseröffnungen aber keine empfindlichen Verluste entstehen, sollten Trader wiederum auf ein Demokonto setzen. In diesen Testversionen steht virtuelles Kapital zur Verfügung, dessen Verlust sich nicht auf das Vermögen des Traders auswirkt. Fast alle großen Forex- und CFD-Broker bieten mittlerweile ein derartiges Demokonto an, das weder an eine bestimmte Laufzeit noch die spätere Eröffnung eines realen Handelskontos gebunden ist.
Wer noch neu beim Forex-Handel ist, sollte zunächst ein kostenfreies Demokonto eröffnen. Mit dem virtuellen Startkapital können Anleger die Facetten des Hebelfaktors kennenlernen, um anschließend mit einer gewissen Basis an Fachwissen und Erfahrung in den Echtgeldhandel starten zu können.
Fazit: Forex-Hebel mit Chancen und Risiken
Der Hebelfaktor ist das Argument für das Trading mit CFDs bzw. Finanzderivaten im Allgemeinen. Allerdings sollten insbesondere Einsteiger Vorsicht walten lassen, denn den hohen Gewinnchancen steht ein ebenso hohes Verlustrisiko gegenüber. Daher empfiehlt es sich, entweder im Demokonto oder mit geringen Hebelfaktoren zu starten. Auch dadurch können bereits attraktive Gewinne erwirtschaftet werden, Verluste wirken sich aber nicht allzu drastisch auf das eigene Vermögen aus.
Bilderquelle: shutterstock.com