Bestimmt hat sich der ein oder andere schon einmal gefragt, was der Unterschied zwischen „Optionen“ und „Optionsscheinen“ ist, da die beiden Begriffe sehr ähnlich sind. Daher werden wir uns in diesem Artikel genauer mit diesen beiden Finanzinstrumenten befassen. Vor allem werden wir dabei auf deren Entwicklung und jeweiligen Einsatzmöglichkeiten eingehen. Schon an dieser Stelle sei gesagt, dass es sich bei Optionsscheinen um eine Unterart von Optionen handelt. Wie sich im folgenden Artikel zeigen wird, sind sie für den Privatanleger leichter zugänglich. Unter anderem werden wir uns mit den folgenden Punkten auseinandersetzen:
- Entwicklung von Optionen
- Entwicklung von Optionsscheinen
- Unterschiede zwischen Optionen und Optionsscheinen
- Alternativen zu Optionen und Optionsscheinen
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Entwicklung von Optionen
Zunächst werden wir auf Optionen eingehen und vor allem auch die Frage beantworten, wie sich diese entwickelt haben. Danach werden wir die Funktionswiese von Optionen anhand von Beispielen erklären.
Entstehungsgeschichte von Optionen
Optionen existieren dabei schon länger, als man vielleicht im ersten Moment annehmen würde: Sie entstanden in den Niederladen zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Ausgangspunkt dafür war der Handel mit Tulpen. So wurden Tulpen seit dem Ende des 16. Jahrhunderts aus der Türkei in die Niederlande eingeführt. Zunächst waren sie einfach nur ein weiterer Luxusartikel für die reiche Bevölkerung. Allerdings änderte sich dies, als Tulpenzüchter in den Niederlanden damit begangen, unterschiedliche Tulpen miteinander zu kreuzen: Auf diese Weise entstanden Tulpen mit unterschiedlichen Farben. Man kann sich dies zwar heutzutage nur schwer vorstellen, aber dies führte damals dazu, dass auf einmal jeder solche Tulpen haben wollte. Die Nachfrage überstieg dabei schon nach Kurzem das Angebot ganz erheblich, so dass Tulpen immer teurer wurden. Dies führte dazu, dass nicht nur mit Tulpen selbst gehandelt wurde, sondern auch schon mit Tulpenzwiebeln. Es wurde daher im Endeffekt mit erst zukünftig vorhandenen Tulpen gehandelt. Um einen solchen Handel zu ermöglichen, wurden Optionen entwickelt: Der Käufer erwarb durch die Option das Recht, in Zukunft bestimmte Tulpen zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Allgemeiner formuliert ergibt sich die folgende Definition von Optionen: Durch eine Option erwirbt der Käufer das Recht, einen bestimmten Basiswert (zum Beispiel Aktien, Aktienindices oder auch Rohstoffe wie Öl) in Zukunft zu einem bestimmten Preis (Ausübungspreis) zu kaufen (bei Call Optionen) oder zu Verkaufen (bei Put Optionen). Derjenige, von dem man die Option erwirbt, „schreibt“ dabei die Option und wir als „Stillhalter“ bezeichnet. Für das Schreiben der Option erhält der Stillhalter eine Prämie.
Arten von Optionen
Die Besonderheit von Optionen liegt darin, dass der Käufer zwar das Recht erwirbt, einen bestimmten Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen, aber nicht die Pflicht dazu hat. Die Option muss dabei bis zu einem bestimmten Stichtag (sogenannter Verfallstag), ausgeübt werden, ansonsten erlischt sie. Man kann Optionen auch danach unterscheiden, wann sie ausgeübt werden können: Bei sogenannten „Amerikanischen Optionen“ kann die Option in der Zeit bis zum Verfallstag jederzeit ausgeübt werden. Hingegen ist dies bei den „Europäischen Optionen“ nur am Verfallstag selbst möglich. Eine Kombination aus diesen beiden Modellen bilden sogenannte „Bermuda Optionen“: Bei diesen kann die Option zu vorher festgelegten Zeitpunkten bis zum Verfallstag ausgeübt werden. Allerdings haben diese Ortsbezeichnungen nichts damit zu tun, wo die jeweiligen Optionen gehandelt werden. So gibt es zum Beispiel auch in Europa „Amerikanische Optionen“. Allerdings ist es zum Beispiel so, dass Optionen auf Aktienindices wie dem Dax dem Europäischen Modell folgen, sprich sie können nur am Verfallstag ausgeübt werden. Dies ist unserer Erfahrung nach auch der Grund dafür, warum sich die Börse an den Verfallstagen oft sehr chaotisch verhält: Große Investieren versuchen an diesen Tagen, die Kurse in bestimmte Richtungen zu bewegen. Für Privatanleger ist es daher oftmals besser, diese Tage zu meiden und lieber an „normalen“ Tagen zu handeln.
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Beispiel für den Handel mit Optionen
Vor allem Unternehmen verwenden Optionen dazu, um sich gegen zukünftige Kursrisiken abzusichern. Denn Unternehmen, die für ihre Produkte bestimmte Rohstoffe benötigen, stehen vor dem Problem, dass sich die Preise für die entsprechenden Rohstoffe stark verändern können. Als Rohstoffe kommen dabei zum Beispiel Öl, Weizen oder Zucker in Betracht. Auf der anderen Seite möchten die Unternehmen aber Planungssicherheit in Bezug auf ihre künftigen Ausgaben haben. Daher verwenden sie häufig Optionen: Dadurch kann zum Beispiel der Betreiber von Schiffen mit Hilfe von Optionen auf Öl sicherstellen, dass er in den nächsten sechs Monaten einen bestimmten Preis für Öl zahlen wird.
Aber nicht nur Unternehmen können sich mit Hilfe von Optionen gegen zukünftige Kursschwankungen absichern. Vielmehr können auch Privatanleger von dieser Vorgehensweise profitieren. Dazu ein Beispiel: Angenommen, man hat Aktien eines Unternehmens zum Preis von 50 Euro gekauft. Aufgrund guter Unternehmenszahlen hat sich die Aktie des Unternehmens auf 100 Euro verdoppelt. Nunmehr steht man vor der Wahl, ob man die Aktien zu diesem Preis verkaufen möchte oder lieber noch auf weitere Kurssteigerungen spekulieren möchte. In jedem Fall möchte man aber die bereits angelaufenen Gewinne nicht mehr verlieren. Um dieses Ziel zu erreichen, kann man Optionen kaufen, die einen dazu berechtigen, die Aktien in Zukunft zu einem bestimmten Preis zu verkaufen.
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit Optionen
Optionen werden in der folgenden Form angegeben: ABC CALL 1. August 2018 50 Euro. ABC steht dabei zum Beispiel für die Aktie eines Unternehmens. Eine Call Option erkennt man dabei einfach daran, dass sie mit „CALL“ bezeichnet wird, wohingegen bei Put Optionen „PUT“ stehen würde. Danach wird das Datum des Verfalls der Option genannt. Zudem ist der Ausübungspreis ersichtlich. Da Optionen standardisierte Finanzprodukte sind, welche an Terminbörsen gehandelt werden, werden sie immer in der gleichen Form angegeben. Dies führt dazu, dass der Handel mit Optionen im Vergleich zu vielen anderen Finanzinstrumenten überaus transparent ist.
Wichtige Begriffe mit Optionen sind dabei auch „am Geld“, „im Geld“ und „aus dem Geld“. Der einfachste Fall ist „am Geld“: Eine Option liegt am Geld, wenn der aktuelle Kurs des Basiswerts mit dem Ausübungspreis übereinstimmt. Hingegen liegt eine Option „im Geld“, wenn der aktuelle Kurs des Basiswerts über dem Ausübungspreis ist (im Falle von Call Optionen). Von „aus dem Geld“ spricht man dagegen, wenn der aktuelle Kurs des Basiswerts über dem Ausübungspreis liegt. Dazu ein Beispiel: Angenommen, der aktuelle Kurs einer Aktie (= Basiswert) notiert bei 100 Euro. Wenn der Ausübungspreis bei 80 Euro liegt, so befindet sich die Option auf diese Aktie aktuell „im Geld“.
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Entwicklung von Optionsscheinen
Auch Optionsscheine existieren schon seit Längerem: So wurde zum Beispiel der erste Optionsschein in Deutschland 1925 von Karstadt auf den Markt gebracht (allerdings wurde der Optionsschein an der amerikanischen Börse gehandelt). 1929 wurden Termingeschäfte sodann in Deutschland komplett verboten. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren auch in Deutschland wieder Optionsscheine zugelassen. Heutzutage sind Optionsscheine weit verbreitet und aus dem Markt nicht mehr wegzudenken.
Wie sich im weiteren Verlauf des Artikels zeigen wird, bestehen zwischen Optionen und Optionsscheinen sowohl Gemeinsamkeiten, als auch Unterschiede. So erwirbt man sowohl bei Optionen, als auch bei Optionsscheinen das Recht, einen bestimmten Basiswert in Zukunft zu einem bestimmten Preis zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Optionen werden dabei nur an sogenannten Terminbörsen wie zum Beispiel der Eurex gehandelt. Da nur relativ wenige Broker einen Zugang zu Terminbörsen anbieten, ist es für Privatanleger häufig einfacher, anstelle von Optionen Optionsscheine zu erwerben. Denn diese können sowohl an der Börse als auch außerbörslich gehandelt werden und sind dabei eher mit Wertpapieren wie Aktien vergleichbar. Sie haben daher auch eine Wertpapierkennziffer. Insgesamt handelt es sich bei Optionsscheinen um eine Unterart von Optionen.
Unterschiede zwischen Optionen und Optionsscheinen
Nachfolgend werden wir vertiefend auf die Unterschiede zwischen Optionen und Optionsscheinen eingehen.
Nur Optionen sind standardisierte Finanzprodukte
Optionsscheine sind nicht nur deshalb für Privatanleger einfacher beziehbar, da man herfür keinen Zugang zu einer Terminbörse benötigt. Vielmehr spielt auch noch ein weiterer Aspekt eine Rolle: die Kontraktzahl. Damit ist die Tatsache gemeint, dass man Optionen in der Regel für eine bestimmte Stückzahl eines Basiswerts (zum Beispiel 100 Aktien) erwirbt. Wenn eine Aktie daher teuer ist, so werden die wenigsten Anleger gleich 100 Stück dieses Basiswerts benötigen. Bei Optionsscheinen ist dagegen eine beliebige Anzahl von Kontrakten möglich. Das Optionsscheine flexibler sind, liegt daran, dass es sich bei ihnen nicht um standardisierte Finanzprodukte handelt: An der Terminbörse gehandelte Optionen unterliegen alle den gleichen Bedingungen. Anders sieht dies bei Optionsscheinen aus: Hier werden die jeweiligen Bedingungen von den Banken oder anderen Finanzinstituten festgelegt, welche die Optionsscheine ausgeben. Dies hat zur Konsequenz, dass verschiedenen Banken verschiedene Optionsscheine anbieten. Diese können sich zum Beispiel in den jeweiligen Preisen und Laufzeiten unterscheiden. Denkbar ist beispielsweise, dass bei einer Bank der Optionsschein nach 30 Tagen ausläuft, wohingegen bei einem andere Anbieter der Verfall nach 33 Tagen eintritt. Insgesamt sind Optionsscheine im Vergleich zu Optionen für den Anleger daher deutlich intransparenter. Es ist daher empfehlenswert, sich vor dem Erwerb eines Optionsscheins sehr genau die jeweiligen Konditionen anzusehen.
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Weitere Unterschiede zwischen Optionen und Optionsscheinen
Ein weiterer Unterschied zwischen Optionsscheinen und Optionen liegt darin, dass man bei Optionsscheinen nicht die Rolle des Stillhalters einnehmen kann. Das heißt, dass es immer die Bank oder das andere Finanzinstitut ist, welches einen Optionsschein verkauft bzw. schreibt. Die meisten Privatanleger werden aber unserer Erfahrung nach sowieso nicht als Stillhalter auftreten wollen. Daher ist dieser Unterschied zwischen Optionen und Optionsscheinen eher vernachlässigbar.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in Bezug auf Optionen und Optionsscheine stellt das sogenannte Emittentenrisiko dar. Damit ist das Risiko gemeint, welches dem Anleger dadurch entsteht, dass sein Handelspartner zahlungsunfähig wird. Bei Optionsscheinen kann es zum Beispiel passieren, dass die Bank, von der man den Optionsschein erworben hat, zahlungsunfähig wird. Dies ist zwar relativ unwahrscheinlich, allerdings hat die Finanzkrise gezeigt, dass dies keinesfalls ausgeschlossen ist. Hingegen sind Optionen bei der Börse durch entsprechende Sicherheitseinlagen abgesichert, so dass man hier nicht das Emittentenrisiko trägt.
Alternativen zu Optionen und Optionsscheinen
Interessant ist auch die Frage, welche Alternativen es zur Verwendung von Optionen bzw. Optionsscheinen gibt. So kann gerade das Absichern des eigenen Depots auch auf andere Art und Weise dargestellt werden: Angenommen, man hat Aktien zu einem Preis von 500 Euro erworben. Der Kurs hat sich seit dem Kauf um 20 % auf 600 Euro erhöht. Nachvollziehbarer Weise möchte man den angelaufenen, aber noch nicht realisierten Gewinn gerne behalten. Eine Möglichkeit dazu besteht in der Verwendung von Optionen oder Optionsscheinen. Diese berechtigen einen zum Beispiel dazu, die Aktien in Zukunft zu einem Preis von 600 Euro zu verkaufen, selbst wenn der Kurs zu diesem Zeitpunkt niedriger stehen sollte. Eine andere Möglichkeit, seinen bereits angelaufenen Gewinn abzusichern, besteht in der Verwendung eines Stopp Kurses: Man legt einen Kurs fest, bei dessen Unterschreitung die Aktien verkauft werden sollen. Allerdings hat ein Stopp Kurs im Vergleich zu Optionen der Nachteil, dass der Preis, welchen man beim Verkauf erhält, nicht vorab feststeht. Dafür hat ein Stopp Kurs den Vorteil, dass er in der Regel nichts kostet und auch zeitlich nicht limitiert ist.
Fazit: Optionen sind transparentere Finanzprodukte als Optionsscheine
Es wurde gezeigt, dass es zwischen Optionen und Optionscheinen sowohl Gemeinsamkeiten, als auch Unterschiede gibt. Beide Finanzprodukte verschaffen dem Anleger das Recht, einen bestimmten Basiswert (zum Beispiel Aktien) in Zukunft zu einem bestimmten Preis zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Eine Pflicht, dieses Recht auszuüben, existiert dabei nicht. Bei Optionen handelt es sich dabei um standardisierte Finanzinstrumente, welche ausschließlich an Terminbörsen wie zum Beispiel der Eurex gehandelt werden. Dies hat zur Folge, dass der Preis sich hier aus Angebot und Nachfrage ergibt. Anders sieht dies bei Optionsscheinen aus: Diese werden von Banken oder anderen Finanzinstituten ausgegeben und können sich dabei sehr stark voneinander unterscheiden. Denn der jeweilige Anbieter kann sowohl den Preis, als auch die weiteren Konditionen (wie zum Beispiel die Laufzeit) beliebig festlegen. Daher sind sie weit weniger transparent als Optionen. Bevor man daher Optionsscheine erwirbt, empfehlen wir, sich vorab gründlich mit den jeweiligen Bedingungen auseinanderzusetzen und auch verschiedene Optionsscheine miteinander zu vergleichen. Ein Vorteil von Optionsscheinen liegt darin, dass sie für den Privatanleger leichter zugänglich sind. Denn man benötigt keinen Zugang zu einer Terminbörse, um sie zu erwerben. Vielmehr kann man sie ähnlich wie Aktien über deren Wertpapierkennziffer erwerben. Insgesamt empfehlen wir, zunächst sehr vorsichtig und mit wenig Kapital zu handeln. Denn sowohl mit Optionen, als auch mit Optionsscheinen kann man Verluste erleiden. Insgesamt bilden die beiden Finanzprodukte jedoch gute Möglichkeiten, um sein Depot abzusichern bzw. um auf steigende oder fallende Kurse zu spekulieren. Wie gezeigt, sollte man dabei aber nicht vergessen, dass es dabei auch Alternativen zu Optionen und Optionsscheinen gibt.
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