Im letzten Beitrag haben wir über bullische Chartformationen berichtet. Um das Thema zu beenden, stellen wir in diesem Beitrag die bearischen Formationen vor. Bären stehen für fallende Kurse. Fallende Kurse ereignen sich in der Regel dynamischer als steigende, da Investoren oft Sorge haben, einen schlechten Preis zu bekommen. Auf diese Weise kommt es von Zeit zu Zeit zu Panikverkäufen.
Der Unterschied zwischen bullischen und bearischen Formationen liegt in der umgekehrten Betrachtung der Formationen. Die Formationen selbst können dennoch auf dieselbe Weise unterteilt werden:
- Fortsetzungsformationen
- Konsolidierungsformationen
- Reversal-Formationen
So sehen bearische Fortsetzungsformationen aus
Bearische Fortsetzungsformationen sind einfache Trends, die durch Trendlinien gezeichnet werden können. Komplementär dazu kann der Analyst auch die Tiefs miteinander verbinden und erhält somit den Trendkanal. Die Trendlinien stellen den Widerstand nach oben hin dar, nach unten hin die Unterstützung.
Die Chartformation ist auf verschiedene Arten handelbar. Trader nutzen …
- die Unterstützungslinie für einen Long-Einstieg,
- die Widerstandslinie als Short-Einstieg
- oder beide für ein Break-Out.
Unter Tradern und Investoren wird oft empfohlen, in Richtung des Trends zu handeln. Zwar ist der konträre Handel ebenfalls sehr beliebt, dennoch hat er einen sehr spekulativen Charakter, da die Wahrscheinlichkeit für die Fortsetzung des Trends entweder höher ist oder aber die Laufzeit des Trades kürzer sein muss.
So sehen bearische Konsolidierungsformationen aus
Bearische Konsolidierungsformationen können Folgende sein:
- Bearische Seitwärtsflaggen
- Bearische Flaggen
- Bearische Dreiecke
Eine Konsolidierung ist eine Konsolidierung, ob bullisch oder bearisch. Der Unterschied liegt in dem vorherrschenden Trend. Treten Flaggen innerhalb eines Abwärtstrends auf, so handelt es sich um bearische Flaggen.
Bearische Flaggen sind wie auch bullische oft gegen die Trendrichtung gerichtet, da die Nachfrage auf der Verkäuferseite entweder nachlässt oder nicht mehr vorhanden ist. Auch Dreiecke sind Konsolidierungen, bei denen das Handelsvolumen nach und nach geringer wird.
Doch wie immer gilt: Auch Chartformationen sollten nicht zu genau gezeichnet werden. Das untere Beispiel zeigt deutlich, dass Widerstands- und Unterstützungslinien nur vage getroffen werden. Man sollte bei der Analyse etwas kreativer vorgehen und Muster auch manchmal erzwingen.
Dadurch wird deutlich, dass sich derartige Flaggen, insbesondere wenn es sich um bearische Flaggen handelt, sehr gut für Break-Out-Strategien eignen.
So sehen bearische Reversal-Formationen aus
Reversal-Formationen werden auch Umkehrformationen genannt. Wie auch schon bei bullischen Umkehrformationen treten bearische Reversal-Formationen noch während des aktuellen Trends auf. Sie kommen dabei in folgenden Ausprägungen vor:
- Doppel-Top
- SKS-Formation
Das Doppel-Top ist das Gegenstück zum Doppelboden. Ein Doppel-Top ist im kurzfristigen Bereich öfter anzutreffen. Es zeigt ein Hoch, das zweimal getriggert wurde, wobei jedoch kein höheres Hoch gebildet werden konnte. Wie im Chart ersichtlich, zeigt das Doppel-Top keine Umkehr des gesamten Trends an, sondern lediglich die Schwäche und eine mögliche Korrektur.
Eine stärkere Ausprägung einer Top-Bildung stellt die SKS- oder Schulter-Kopf-Schulter-Formation dar. Aber auch hier gilt: Es ist eine Formation, die einem Schulter-Kopf-Schulter-Muster ähnlich sieht. Das heißt wiederum, dass es nicht unbedingt nur eine einseitige Schulter oder nur einen Kopf geben muss. Es können durchaus auch ein Doppel-Top und mehrere Schultern sein. Wichtig ist, zu erkennen, dass eine Top-Bildung bevorsteht. SKS-Formationen sind besonders im langfristigen Bereich sehr auffallend, wie das untere Chart deutlich macht.
Fazit
Bearische Chartformationen unterscheiden sich nicht sehr von bullischen. Es sind dieselben, sie müssen nur in ihrer Richtung anders betrachtet werden. Dabei lassen sich Chartformationen grundsätzlich nach Fortsetzungsformationen, Konsolidierungsformationen, Umkehrformationen und Kerzenformationen unterteilen.
Wichtig ist dabei die kreative und nicht punktgenaue Betrachtung der Muster, denn es sind immer noch Muster, die lediglich auf gewisse Verhältnisse in den Preisen hindeuten. Die Zuverlässigkeit dieser Formationen ist immer unterschiedlich. Man kann jedoch sagen, dass Fortsetzungsformationen in der Regel zuverlässiger sind. Das liegt daran, dass sie das aktuelle allgemeine Marktbild, also den Trend, widerspiegeln.
Bei Umkehrformationen ist es nicht immer sicher. Zeigen sie jetzt eine Wende an oder ist die Umkehr nur kurzfristiger Natur? Auch Übertreibungen führen zur Ausbildung von Reversal-Formationen.
Daher gilt für Umkehrformationen in der Regel: Je größer die betrachtete Zeitperiode, umso zuverlässiger ist beispielsweise die Top-Bildung. Dennoch werden Doppel-Tops auch sehr oft von Daytradern genutzt, um günstige Einstiege zu identifizieren.
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