Der Force Index ist ein Indikator, der zu der eher unbekannteren Sorte gehört. Er wurde von keinem geringeren als Dr. Elder entwickelt, der den Indikator in dem Buch „Trading for a Living“ vorgestellt hat. Dabei wird der Indikator basierend auf dem Volumen berechnet. Genau genommen identifiziert er zunächst die Richtung der Kursbewegung und anschließend das Ausmaß der Kursbewegung sowie das Volumen, das dabei umgesetzt wurde.
Die Idee, die dahinter steckt, ist einfach zu interpretieren: Schließt der Kurs am vorherigen Tag mit einem hohen Volumen, so ist die Fortsetzung des Trends sehr wahrscheinlich. Wird das Volumen immer geringer in der Bewegung, so könnte sich eine Trendwende anbahnen. Hier werden Divergenzen – wie so oft – zu den stärksten Signalen des Indikators.
Berechnung des Force Index
Die Berechnung des Force Index ist nicht schwer. Die Richtung und das Ausmaß der Kursbewegung werden mithilfe des Momentums berechnet. Dazu wird der Schlusskurs des vorherigen Tages vom Schlusskurs des aktuellen Tages abgezogen. Der Wert wird sodann mit dem heutigen Handelsvolumen multipliziert. Danach erfolgt noch eine Division durch den letzten Volumenwert, um zu hohe Werte zu vermeiden.
Da der Wert des Force Index in dieser Form noch zu schwankungsbreit ist, wird eine Glättung mithilfe von gleitenden Durchschnitten vorgenommen. Hierzu beträgt die Standardeinstellung in der Regel 13 Perioden, so wie Dr. Elder es für das mittelfristige Trading empfiehlt. Für das kurzfristige Trading empfiehlt er, den 2-Perioden-Durchschnitt zu wählen.
Interpretation des Force Index
Wie die Berechnung sollte auch die Interpretation des Force Index nicht zu komplex sein. Hierbei gelten folgende allgemeingültige Interpretationen:
- Wird im FI ein neues Hoch gemacht, so sind die Bullen stärker und vice versa.
- Bewegt sich der FI oberhalb der Nulllinie, wird ein Aufwärtstrend angenommen und vice versa.
Recht einfach. Schaut man sich den Force Index in der Praxis an, so wird deutlich, dass der Index eine recht gute Prognosekraft hat – besonders, wenn er Divergenzen zum Kurs aufzeigt. Das folgende Chart macht das deutlich. Lediglich in Seitwärtsphasen kann er keine eindeutigen Signale liefern.
Handelsregeln von Dr. Elder
Für den Handel empfiehlt Dr. Elder – wie oben bereits erwähnt – zum einen die Glättung auf Basis von zwei Tagen für den kurzfristigen Handel. Dabei soll seinen Handelsregeln nach immer in Trendrichtung gehandelt werden. Der Trend wiederum wird mithilfe der 13-Tage-EMA (exponentieller gleitender Durchschnitt) bestimmt. Schauen wir uns das im Chart an.
Für das kurzfristige Trading empfiehlt Dr. Elder die Regel, in einem Abwärtstrend zu verkaufen, wenn der Force Index über der Nulllinie ist. Im Aufwärtstrend gilt dasselbe, nur umgekehrt. Das obere Chart zeigt, dass es so nicht ganz funktionieren kann, zumindest nicht zur heutigen Zeit und nicht in einem Währungspaar wie dem britischen Pfund gegen den US-Dollar. Sowohl die EMA als auch der Force Index generieren zu viele Fehlsignale.
Für das mittelfristige Trading ändert sich an den Einstellungen nur die Periode der Glättung des Force Index auf 13. Bei der Interpretation finden die oben bereits genannten Divergenzen sowie die Konvergenzen als Bestätigungen des Trends Anwendung. Dazu siehe erstes Chart.
Für uns stellt sich daher weniger die Frage, wie man ein Reversal erkennt – dazu sind Divergenzen nämlich die besten Signalgeber –, sondern wie sich das Feintuning im kurzfristigen Handel realisieren lässt, da sowohl die Trenderkennung als auch die Signale des Force Index entsprechend der Empfehlung des Entwicklers zu wünschen übrig lassen. Wir werden im nächsten Beitrag eine Strategie dazu entwickeln, die auf dem Force Index basiert. Dabei werden wir sowohl eine kurzfristige als auch eine mittelfristige Strategie vorstellen.
Fazit – Der Force Index hat Potenzial
Viele Indikatoren werden mithilfe komplexer Formeln berechnet, sagen am Ende jedoch wenig bis gar nichts aus bzw. liefern keine guten Signale. Der Force Index gehört sicherlich nicht dazu. Wie jeder technische Indikator hat zwar auch er seine Schwächen, allerdings ist er im Verhältnis Einfachheit zu Aussagekraft ein guter Indikator, der durch ein wenig Feintuning noch besser werden kann. Seine Stärke ist die Identifikation von Schwächen eines bestehenden Trends. Zwar können das auch andere Indikatoren wie z. B. der RSI, aber der Force Index scheint hier einen deutlichen zeitlichen Vorlauf zu haben.
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