In den vergangenen Wochen zeichnete sich immer mehr eine Frage ab, die alle Aktienanleger beschäftigt: Brechen bald die Aktienmärkte zusammen? Das Gute ist, sobald die Frage durch die Köpfe der Börsianer huscht, gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Crash. Das bedeutet natürlich nicht, dass ein gemäßigter Kursrückgang möglich wäre. Im Gegenteil, besonders dem US-Aktienmarkt würde eine Verschnaufpause vermutlich sehr gut tun. Der S&P500 befindet sich seit Anfang 2016 in einer kontinuierlichen Aufwärtsbewegung. In so einer Situation kommt der eine oder andere Börsianer gerne auf die Idee seine Kursgewinne mitzunehmen.
Entscheidend für einen Kursrückgang sind die Rahmenbedingungen. Sobald die Notenbanken die Leitzinsen stärken anziehen, werden die Aktienmärkte in die Knie gehen. Aber können sich die Politiker und die Notenbanker höhere Zinsen überhaupt erlauben? Mir persönlich fehlt der Glaube.
Noch im Jahr 2008 lag der EZB-Leitzins bei circa 5%. Seit dem haben sich die Schulden noch einmal deutlich ausgeweitet. Hohe Schulden und ein steigender Zinssatz sind ein giftiger Cocktail. Theoretisch muss momentan jeder Deutsche für unzumutbare 24400 Euro Staatsschulden aufkommen. Daher liegt die Vermutung nahe, dass die Leitzinsen noch für einen langen Zeitraum sehr niedrig bleiben.
Der Blick auf den US-Aktienmarkt zeigt, dass er stabil im Aufwärtstrend ist. Folglich herrscht auch bei den US-Börsianern das Vertrauen auf einen zukünftigen niedrigen Leitzins.
Ein Blick in die Struktur des US-Aktienmarktes
Bei der Advance-Decline-Line (ADL) wird die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index vom Indikator bestätigt werden sollte. Fehlt die Bestätigung, bedeutet dies, dass die Mehrheit der Aktien ein anderes Verhalten zeigt.
Die Mehrheit der Aktien ist im Steigen
Der obere Chart zeigt den S&P500-Index als repräsentativen Index für den US-Aktienmarkt. Innerhalb der Abbildungen ist jeweils ein Gleitender Durchschnitt (GDL100) eingetragen. Die Durchschnittslinie soll als Vergleichsmaßstab dienen. Beachten Sie, wie nah der Kurs der GDL kommt, und vergleichen Sie das mit der ADL (siehe Pfeile). Im Idealfall müsste der Abstand stets gleich sein.
Die größere Differenz zwischen ADL und der GDL100 beweist, dass der Aktienmarkt eine hohe Stabilität besitzt. Sobald es beim S&P500 einen stärkerer Kursrückgang gab, wurde dieser nicht von der Mehrzahl der Aktien mitgetragen. Dieses Marktverhalten ist klar bullish. Mit anderen Worten, der Aufwärtstrend des US-Marktes zeigt weiterhin keine Erschöpfungszeichen.
Trendanalyse der größten Dow Jones-Unternehmen (Mighty Five)
Kurzfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Tage
Mittelfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Wochen
Langfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Monate
Trends | |||
Name | kurzfr. | mittelfr. | langfr. |
Apple | long | long | long |
General Electric | short | short | flat |
IBM | short | flat | flat |
Johnson&Johnson | long | long | long |
Microsoft | long | long | long |
Exxon | short | flat | flat |
Tabelle: Dow Jones Mighty
In der oberen Tabelle werden die Trends aus drei verschiedenen Zeitrahmen betrachtet. Drei der Unternehmen zeigen einen ausgeprägten Aufwärtstrend, der sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen sollte. Lediglich General Electric wäre für die nächsten Wochen oder Monate ein Short-Kandidat. Drei weitere Unternehmen (Apple, J&J und Microsoft) sind klare Long-Empfehlungen. Dieser kleine Test deutet darauf hin, dass trotz der Sommer-Herbst-Zeit weiterhin ein Übergewicht der Bullen existiert.
Bank of America Microsoft im Fokus – Aktie kaufen?
Was halten Sie von Warren Buffett? Er ist wahrscheinlich die berühmtestes Investor der Welt. Mit einer erstaunlichen Raffinesse schöpft Buffett seine Möglichkeiten aus, und macht aus einer schwierigen Situation eine Win-Win-Situation für Berkshire Hathaway und der Bank of America. Seine Firma, Berkshire Hathaway, ist in 2017 der größte Unternehmenseigentümer der Bank of America geworden.
Bemerkenswert ist dabei, mit welcher Abgebrühtheit er zum größten Aktionär wurde und dabei Milliarden US-Dollar verdiente. Sie erinnern sich bestimmt, an die Finanzkrise von 2007. Aufgrund der allgemeinen Bankenkrise ging es der Bank of America ziemlich schlecht, und sie kämpfte um ihr Überleben. Buffett machte dann mit der Bank im Jahr 2011 ein Deal. Er kaufte für fünf Milliarden US-Dollar Vorzugsaktien der Bank, und bekam im Gegenzug eine feste Verzinsung von 6%. Innerhalb des Deals ließ er sich zusätzlich das Recht einräumen, in einem Zeitraum von maximal 10 Jahren, die Vorzugsaktien in stimmberechtigte Stammaktien zu tauschen.
Jetzt haben wir 2017 und der Bank of America geht es wirtschaftlich wieder besser. Das nahm Buffett zum Anlass im Juni den Aktientausch umzusetzen. Mit einem Schlag machte Buffett einen satten Profit. Aus seinem Einsatz von fünf Milliarden Dollar sind nun sprunghaft 11,5 Milliarden US-Dollar Buchgewinn geworden. Den Aktientausch hätte Buffett vermutlich nicht durchgeführt, wenn die Bank auf wackligen Beinen stehen würde. Im Gegenteil, die Entwicklungschancen sind so gut, dass die Aktien nun in seinem langfristigen Portfolio liegen. Damit ist er jetzt der größte Anteilseigner der Bank.
Die Cash-Cow lebt
Die Bank of America besitzt eine Eigenkapitalquote von circa 12%. Die Quote liegt damit deutlich höher, als das gesetzlich gefordert Minimum von 4,5%. Der Vorstand der Bank hat aus Sicherheitsgründen eine Menge „überschüssiges“ Geld aufgebaut. In Pressekonferenzen hat der CEO Moyhihan wiederholt angekündigt, dass das verfügbare Kapital in zweierlei Form verwendet werden soll. Angestrebt wird zum einen, die Erhöhung der jährlichen Dividendenzahlung, und zum anderen für Aktienrückkäufe. Von den Analysten wird eine Erhöhung der Dividende von derzeit 1,3% auf 1,8% erwartet. Das wäre auch der Branchendurchschnitt.
Eine zusätzliche Stütze für den Aktienkurs wird zukünftig das Aktienrückkaufprogramm in Milliardenhöhe sein. Weil die Bank of America in der Finanzkrise sich mit der Ausgabe neuer Anteilsscheine finanziert hat, haben die alten Anteilseigner rechnerisch weniger Besitz am Unternehmen. Diesen Nachteil will die Bank mit ihrem Aktienrückkaufprogramm mindern. Es könnte sogar sein, dass sowohl Warren Buffet als auch die anderen Großaktionäre darauf drängen werden, dass das Rückkaufprogramm größer als geplant ausfällt. Der Aktienkurs müsste also langfristig seine gute Performance ausbauen können.
Geschäftszahlen von Bank of America (BoA)
BoA | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 |
Umsatzerlöse | 97773 | 97753 | 92085 | 83700 | 89328 | 92626 |
Ergebnis vor St. | 16172 | 6855 | 22154 | 25965 | 30950 | 34414 |
KGV | 17 | 50 | 13 | 15 | 13 | 11 |
Angaben in Mio US-Dollar
Angaben für 2017 und 2018 sind Schätzungen
Für die Profitabilität einer Bank ist die Höhe des Leitzinses sehr wichtig. Für eine Bank lohnt sich die Kreditvergabe nur, wenn das Risiko durch einen entsprechend hohen Zins abgedeckt wird. Die Notenbank Fed hat das Tief der US-Leitzinsen bereits überwunden. Einige Mitglieder im Gremium der Fed haben Angst, dass sich die US-Wirtschaft überhitzen könnte.
Die Erwartung der Börsianer ist deshalb klar. Verteilt über viele Jahre sollte der Leitzins kontinuierlich leicht ansteigen. Das bringt gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen für alle US-Banken und damit ebenfalls für die Bank of America.
Die technische Situation der Bank of America-Aktie
Die Aktie befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend. Die mittlere Linie der Trendgabel (Median Line) zeigt uns, dass die Kurse im März etwas zu stark angestiegen sind. In einem starken Aufwärtstrend ist das sogar die Regel. Es ist ein Resultat der großen Power der Bullen. Hierbei muss erwähnt werden, dass die Kurse typischerweise um die Mittellinie der Median Line pendeln. Das bedeutet: Wenn ein Kurs zu weit voraus läuft, dann wird sich die Bewegung später korrigieren.
Der Kursverlauf nach dem März-Top ist als leichte Konsolidierung anzusehen. Ein Verkaufsdruck ist nicht erkennbar. Saisonal erzeugt die Aktie gerne Mitte Oktober ein Jahrestief. Wobei sie anschließend in einem steigenden Zyklus übergeht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, für den ist der Oktober ein guter Kaufzeitpunkt. Weil jedoch die Konsolidierung bereits fortgeschritten ist, könnten schwächere Kurse in diesem Jahr sogar ausfallen.
Im unteren Bereich des Charts ist der RSI-Indikator abgebildet. Der Indikator pendelt leicht um seine Mittellinie beim Wert von 50. Das ist in der Regel ein sicheres Zeichen für Kursentspannung. Damit zukünftig steigende Kurse entstehen können, besteht also keine Konsolidierungs-Notwendigkeit mehr. Die Aktie ist ausgeruht und besitzt Potenzial.
Für den Anstieg eines Aktienkurses ist allerdings nicht nur die Aktie selbst verantwortlich. Dem Gesamtmarkt kommt eine wichtige Bedeutung zu. Das ist besonders bei Bankaktien der Fall, denn der Wert aller Bankaktien wächst oder schrumpft mit den Wirtschaftszyklen. Sollten unerwartet negative Einflüsse auf die Börsen einwirken, dann könnten alle Banken noch einmal nachgeben. Ich möchte jedoch betonen, dass ich nicht davon ausgehe. Die vergangenen Monate haben nämlich gezeigt, dass die Börsen außergewöhnlich stabil sind. Negative Nachrichten gab es in Hülle und Fülle, und kein Kursrückgang war von Dauer.
Handelsangaben
Bank of America-Aktie: WKN: 858388 oder US-Symbol BAC
Kursziel: 30 US-Dollar
Zwischenziel: 26,60 US-Dollar
Stop-Loss: 14,80 US-Dollar
Handelsumsetzung:
Wenn Sie von der kurzfristigen Aktienempfehlung profitieren möchten, können Sie die Aktie direkt kaufen oder mit Derivaten arbeiten. Beachten Sie, dass Derivate einen Hebel enthalten und Sie somit das Gewinn- und Verlustpotenzial steigern. Im Extremfall ist sogar ein Totalverlust möglich.
Handelshinweise:
Stop-Loss:
Der Stop-Loss wird zunächst als Initial-Stop gesetzt, und hat die Funktion einer maximalen Verlustbegrenzung.
Kursziel:
Das Kursziel ist der Ausstiegspunkt für die prognostizierte Marktbewegung.
Zwischenziel: Bei Erreichen des Zwischenziels befindet sich die Position im Gewinn. An dieser Stelle nehmen wir einen Teilgewinn mit, und wir verkaufen 50% unserer Position. Gleichzeitig wird der Stop-Loss auf den persönlichen Einstiegskurs nachgezogen. So können wir unsere Position verlustfrei schließen, auch wenn sich der Markt später gegen uns stellt.
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