Der Aufwärtstrend ist mächtig
Börsianer, die auf Trends setzen, werden in den nächsten Wochen auf die Probe gestellt. Wir sind in der Berichtssaison für das dritte Quartal! Wenn die Unternehmen ihre Quartalszahlen und Prognosen präsentieren, gibt es immer eine Erwartungshaltung bei den Börsianern. Und wenn die realen Zahlen nicht mit den Erwartungen in Einklang zu bringen sind, dann gibt es Kurskapriolen.
Deshalb werden Sie es erleben, dass Unternehmen hervorragende Zahlen anbieten, und anschließend der Kurs auf Talfahrt geht. Andersherum gibt es das auch: Schlechte Quartalszahlen und steigende Kurse. In diesem Fall waren die Erwartungen so niedrig, dass die relativ schlechten Zahlen wieder positiv wahrgenommen werden. Eine Börsenwelt mit scheinbaren Widersprüchen, die bei näherer Betrachtung nicht widersprüchlich sind.
Für Trendhändler sollten Quartalszahlen nur sekundär sein. Die Erfahrung zeigt, dass ein Trend mächtiger ist, als kurzfristiges Störfeuer. Solange der Trend nicht gebrochen wird, gibt es keinen Grund an einer Position etwas zu ändern.
In dieser Hinsicht ist die Amazon-Aktie ein gutes Beispiel. Nahezu in jedem Quartal enttäuscht das Unternehmen die Börsianer, weil die Erwartungen groß sind. Meistens kommt es zu kurzfristigen Kursverlusten, die aber anschließend sofort als Kaufanreiz wahrgenommen werden. In 2008 stand die Aktie bei 40 US-Dollar, und jetzt steht ein Kurs von circa 1100 US-Dollar zu Buche. Was für eine Rallye!
In diesem Sinne, behalten Sie Ihre Trendaktien im Depot. Sollte es aufgrund der Quartalszahlen zu Kursverlusten kommen, bleiben Sie ruhig und überlegen Sie, ob es sinnvoll ist, die Verluste auszusitzen.
Die amerikanischen Aktienmärkte klettern von einem Hoch zum anderen. Die Stimmung ist hervorragend. Ein Merkmal, das für Fortsetzung des allgemeinen Aufwärtstrends spricht.
Umfrage der AAII (vom 02.11.17)
Die bullishe Neigung bestätigen die Umfragedaten der AAII (American Association of Individual Investors)
Bullish 45,1% à +5,4%
Neutral 26,8% à -1,0%
Bearish 26,6% à -4,5%
Der bullishe Anteil ist sehr hoch, und seit der neuesten Umfrage noch viel höher. Der historische Durchschnitt beträgt bei den Bullen nur 38,5%. Der Abstand ist demnach ein Alarmsignal. Man muss schon die Frage stellen, ob es noch genügend neue Käufer gibt, um die Höchststände der Aktienmärkte zu überbieten. Eine kurzfristige Erschöpfung der Märkte liegt im Bereich des Möglichen.
Bild: Wochen-Chart des S&P500 mit der ADL
Bei der Advance-Decline-Line (ADL) wird die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index vom Indikator bestätigt werden sollte. Fehlt die Bestätigung, bedeutet dies, dass die Mehrheit der Aktien ein anderes Verhalten zeigt.
Die Stimmung ist zwar ein wenig zu bullish, doch der Blick auf die Advance-Decline-Line (ADL) zeigt, einen mustergültigen Trend. Die ADL bewegt sich ähnlich wie der Kurs des S&P500. Das spricht für eine hohe Trendstabilität.
Trendanalyse der größten Dow Jones-Unternehmen (Mighty Five)
Kurzfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Tage
Mittelfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Wochen
Langfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Monate
Trends | |||
Name | kurzfr. | mittelfr. | langfr. |
Apple | long | long | long |
General Electric | short | short | flat |
IBM | long | flat | short |
Johnson&Johnson | long | long | long |
Microsoft | long | long | long |
Exxon | long | flat | flat |
Tabelle: Dow Jones Mighty
In der oberen Tabelle sind die größten Unternehmen des Dow Jones Industrial nach der Marktkapitalisierung aufgeführt. Diese Unternehmen sind enorm wichtig, um das Steigerungspotenzial des US-Aktienmarktes abzuschätzen. In der oberen Tabelle werden die Trends auf drei verschiedenen Zeitebenen betrachtet. Drei der Unternehmen zeigen einen ausgeprägten Aufwärtstrend, der sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen sollte. Hierbei ist es für gewöhnlich so, dass ein Trend von mindestens zwei Zeitebenen werden sollte. Konkret: Apple, J&J und Microsoft sind für eine Jahresendrallye attraktiv.
Apple im Fokus – Aktie kaufen?
Die Aktie von Apple muss man nicht vorstellen. Jeder verbindet mit dem Unternehmen Apple eine ganze Reihe von Produkten. In der Regel sind die Produkte aufeinander abgestimmt, und zwingen die Kunden in einen Apple-Modus. Hiermit ist eine Neigung gemeint, die den Endverbraucher indirekt dazu zwingt, nachdem er ein Produkt von Apple gekauft hat, ein zweites in Ergänzung zu erwerben.
Das wichtigste Apple-Produkt ist das iPhone. Bekanntermaßen verdient Apple sehr viel Geld. 60-70 % der Umsätze stammen aus den Verkäufen des iPhones. Damit wird deutlich, dass Apple eine große Abhängigkeit von dem Erfolgsprodukt hat. Mit jeder Nachricht über die Absatzzahlen oder Lieferschwierigkeiten des iPhones kommt die Aktie des Unternehmens in heftige Schwankungen.
In der kommenden Winterzeit steht das neue iPhone X im Fokus. Analysten sind höchst gespannt, wie das Produkt bei den Kunden ankommt. Die Indikationen sind bisher positiv. Das Marktforschungsinstitut Canalys prognostiziert eine 40-prozentigen Anstieg der Verkäufe. Hinsichtlich des iPhone X gibt es eine weitere, fast schon gierige Nachfrage. Die Lieferzeiten nach Start der Vorbestellphase bei 5-6 Wochen. Das neue iPhone enthält neue Technologien, wie zum Beispiel „Augmented“ und Virtual Reality. Diese Technologien bekommen zunehmend Bedeutung im Smartphone-Geschäft. Das führt zu einem zusätzlichen Kaufanreiz, um von der neuesten Technologie profitieren zu können.
Geschäftszahlen von Apple
Jahre | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
Umsatzerlöse | 183244 | 231283 | 214226 | 228572 | 271073 | 277369 |
Ergebnis vor St. | 53483 | 72515 | 61372 | 64089 | 75245 | 77511 |
KGV | 16 | 12 | 14 | 16 | 15 | 15 |
Angaben in Mio US-Dollar Quelle: finanzen.net
Angaben für 2017, 2017 und 2018 sind Schätzungen
Besonders beeindruckend sind die hohen Gewinne innerhalb der Geschäftszahlen. Kaum ein anderes Unternehmen aus dem Elektronikbereich kann eine solche Rendite vorzeigen. Die Umsätze von Apple hängen immer vom Erfolg der Produkte ab. Dementsprechend gibt es hohe Erwartungen. Sieht man sich die Prognosen hinsichtlich der Umsätze und Gewinne an, dann merkt man, dass Apple an eine gewisse Schwelle angekommen ist, wo weitere Umsatz und Gewinnsteigerungen kaum noch umsetzbar sind. Apple ist sehr erfolgreich, aber die Konkurrenz schläft nicht. Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass Apple noch weitere Umsatz und Gewinnsteigerungen im zweistelligen Prozentbereich in den nächsten Jahren erzielen kann.
Ein wenig Fantasie kommt durch die Absicht, dass Apple zukünftig boomenden Video-on-Demand-Geschäft einsteigen möchte. Die Pläne dazu, scheinen konkret zu sein. Der bekannte Regisseur Steven Spielberg ist für eine Film- und Serienproduktion engagiert worden.
Obwohl sich die Aktie in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt hat, darf nicht vergessen werden, dass jedes Unternehmen an eine Wachstumsgrenze kommt. Ob diese Grenze bei Apple schon erreicht ist, hängt von den Fähigkeiten des Managements ab. In der Vergangenheit strahlte das Unternehmen durch seine neuen Ideen. Der geniale Steve Jobs ist leider tot. Er besaß, die Fähigkeit das Unternehmen auf definierte Bereiche zu konzentrieren, und einen Apple-Mythos aufzubauen.
Bild: Wochen-Chart der Apple-Aktie
Die kurstechnische Situation der Apple-Aktie
Ohne Zweifel die Aktie befindet sich in einem starken Aufwärtstrend. Der RSI-Indikator zeigt mit einem internen Trendlinienbruch, dass das Kursmomentum in der Aufwärtsbewegung ist. Nach oben hin gibt es keine historischen Widerstände, die den Schwung bremsen könnten. Wichtige Fakten sprechen für steigende Kurse: Aufwärtstrend, saisonale Bedingungen und der Apple-Hype.
Die im Chart eingezeichneten Kursziele basieren auf Projektionen der Trendkanale. Sie werden mit überdurchschnittlicher Wahrscheinlichkeit erreicht.
Ob die Aktie weiter steigt, steht in einem engen Zusammenhang, mit den zukünftigen Umsätzen aus dem Weihnachtsgeschäft. Die Apple Aktie lief bisher außerordentlich gut. Das wird jedoch nicht immer so sei. Deshalb ist das Setzen eines Stop-Loss besonders wichtig.
Achten Sie auf neuralgische Kurspunkte. Damit sind Kursbereiche gemeint, die eine psychologische Wirkung auf die Marktteilnehmer haben. Sollte zum Beispiel der Kurs unter 138 US-Dollar fallen, verändert sich das bullishe Bild des Charts. Obwohl damit der Aufwärtstrendkanal noch nicht gebrochen ist, rechnen unterhalb von 138 US-Dollar die meisten Marktteilnehmer mit einem seitwärts-orientierten Kursverlauf.
Kaufempfehlung: Apple-Aktie: WKN: 865985 oder US-Symbol AAPL
Kursziel: 198,- US-Dollar
Zwischenziel: 184,- US-Dollar
Stop-Loss: 138,- US-Dollar
Handelsumsetzung:
Wenn Sie von der kurzfristigen Aktienempfehlung profitieren möchten, können Sie die Aktie direkt kaufen oder mit Derivaten arbeiten. Beachten Sie, dass Derivate einen Hebel enthalten und Sie somit das Gewinn- und Verlustpotenzial steigern. Im Extremfall ist sogar ein Totalverlust möglich.
Handelshinweise:
Stop-Loss:
Der Stop-Loss wird zunächst als Initial-Stop gesetzt, und hat die Funktion einer maximalen Verlustbegrenzung.
Kursziel:
Das Kursziel ist der Ausstiegspunkt für die prognostizierte Marktbewegung.
Zwischenziel: Bei Erreichen des Zwischenziels befindet sich die Position im Gewinn. An dieser Stelle nehmen wir einen Teilgewinn mit, und wir verkaufen 50% unserer Position. Gleichzeitig wird der Stop-Loss auf den persönlichen Einstiegskurs nachgezogen. So können wir unsere Position verlustfrei schließen, auch wenn sich der Markt später gegen uns stellt.
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