Trading mit der A/D-Linie und dem Chaikin Oszillator

 

Im letzten Beitrag haben wir den Chaikin Oszillator vorgestellt. Zur Erinnerung: Dabei handelt es sich um einen Indikator, der das Momentum der A/D-Linie misst und damit Aufschluss darüber geben kann, ob sich das Handelsvolumen im Wachstum beschleunigt oder der Trend bald zum Erliegen kommen könnte. Damit ist der Chaikin Oszillator ein stark optimierter Ansatz, da er nicht nur den reinen Kursverlauf analysiert, sondern auch das Verhalten des Volumens im Vergleich zum Preis.

Bei unserer Analyse haben wir festgestellt, dass auch die A/D-Linie alleine ein guter Indikator ist, um beispielsweise eine Trendwende zu identifizieren. Der Chaikin Oszillator hatte sogar in vielen Fällen einen Vorlauf vor der A/D-Linie und konnte damit noch früher auf ein Reversal hindeuten. Gleichzeitig bedeutete es aber, dass er in einigen Fällen zu früh Signale liefert.

Hinweisbox Binaere Optionen

Daher besteht für uns die Frage: Wir baut man eine Strategie mit dem Chaikin Oszillator auf, um die frühen Signale zu verhindern?

Handelsstrategie mit dem Chaikin Oszillator

Regel Nr. 1, die wir uns setzen, ist der Handel von möglichen Trendwenden. Da Divergenzen in der technischen Analyse als die zuverlässigsten Set-ups gelten, werden wir auch diese benutzen. Nach Interpretation des Chaikin Oszillators können wir annehmen, dass eine Trendwende dann in Aussicht ist, wenn der Oszillator die gegensätzliche Richtung des Kurses des gehandelten Basiswertes selbst einschlägt.

Die zweite Regel bezieht sich ebenfalls auf den Indikator. Dieser muss die Nulllinie unter- bzw. überschritten haben. Auch das ist ein Signal, das, wie wir im letzten Beitrag gesehen haben, nicht immer zuverlässig ist und zu früh kommen kann. Das untere Chart macht diesen Umstand noch einmal deutlich. Die eingekreiste Fläche zeigt, dass der Oszillator nicht nur steigend war, sondern sich auch oberhalb der Nulllinie befand, bevor es dennoch nach unten ging und die Trendwende stattgefunden hat.

Screen 1

Screen 1: 4-Stundenchart des EUR/USD

Wir umgehen dieses Problem, indem wir die Einstellungen des Indikators verändern. Nochmals zur Erinnerung: Der Oszillator wird berechnet, indem zwei gleitende Durchschnitte auf die A/D-Linie gelegt werden, ein schneller und ein langsamer. Beide werden anschließend voneinander subtrahiert und ergeben somit einen Oszillator, der, ähnlich dem MACD-Indikator, die Trendstärke der A/D-Linie misst. Die Standardeinstellungen für die beiden Durchschnitte liegen bei 3 und 10. Wir erhöhen diese Einstellungen auf 5 und 25 und schauen noch mal auf das Chart. In diesem Fall erfolgt das Signal etwas später – und zwar nachdem der dynamische Abverkauf stattgefunden hat.

Screen 2

Screen 2: 4-Stundenchart des EUR/USD

Die Regel Nr. 3 bezieht sich auf das Set-up selbst. Wir identifizieren relevante Widerstände und Unterstützungen, die gebrochen werden sollten, um ein weiteres Signal zu erlangen. Hierbei sind den Präferenzen der Trader keine Grenzen gesetzt. Gut lassen sich entweder Trendlinien oder horizontale Linien anwenden. Weiterhin benötigen wir eine Boden- bzw. Top-Bildung in Form eines höheren Tiefs oder tieferen Hochs.

Screen 3

Screen 3: 4-Stundenchart des EUR/USD

Der Einstieg erfolgt bei Bruch der horizontalen Linie, wenn die anderen Regeln eingehalten werden können. Einen Stop-Loss, sofern man keine binären Optionen handelt, kann man dann etwas unter bzw. oberhalb des festgelegten Ausbruchsniveaus legen. Die Laufzeit zwischen 1-3 Tagen wählen und fertig ist die Strategie. Die Regeln noch einmal zusammengefasst:

  1. Gehandelt wird das 4-Stunden-Chart.
  2. Der Chaikin Oszillator muss eine Divergenz zum Kurs ausbilden und die Nulllinie unter- bzw. überschritten haben (Einstellungen 5/25).
  3. Der Kurs bildet ein Top oder einen Boden mit einem höheren Tief oder tieferen Hoch.
  4. Der Kurs bricht aus einem relevanten Kurswiderstand oder einer Unterstützung aus.
  5. Laufzeit 1-3 Tage.

Fazit – Der Chaikin Oszillator als alleiniger Indikator geeignet

Viele Indikatoren weisen deutliche Schwächen auf, die mithilfe weiterer Indikatoren optimiert werden müssen. Da der Chaikin Oszillator bereits sehr stark optimiert ist, reichen oft Einstellungsänderungen aus, um eine Grundlage für ein Handelssystem zu bieten. In Verbindung mit einer Set-up-Analyse können so Systeme entwickelt werden, die einen kurz- bis mittelfristigen Anlagehorizont erlauben.

Da der Indikator die A/D-Linie mit in die Berechnung einbezieht und die A/D-Linie wiederum das Handelsvolumen zum Preisverhalten vergleicht, ist der Indikator eine Weiterentwicklung des beliebten On-Balance-Volume-Indikators und gehört zu den wenigen, die drei Faktoren miteinander vereinen – den Preis, das Volumen und die Zeit –, während viele andere technische Indikatoren nur den Preis und die Zeit bzw. Periode in die Berechnung einfließen lassen.

Screen 4

Screen 4: Webseite des Brokers Binary.com

Mit dem Broker Binary.com können solche Strategien umgesetzt werden.

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