Der Einsatz großer Finanzhebel ist charakteristisch für den Handel mit Differenzkontrakten. Das Verständnis von Margin und Hebel und ihrer potenziellen Wirkung ist für langfristigen Erfolg unverzichtbar. Was man unter CFD Margin versteht und wie ein Margin-Call zu vermeiden ist, kann in diesem Ratgeber nachgelesen werden. Ferner informieren wir über weitere Kosten im CFD-Handel.
- Bei CFDs handelt es sich um hebelbare Finanzprodukte.
- Trader sind bei dem Handel mit Hebel verpflichtet, eine Sicherheitsleistung (Margin) zu hinterlegen.
- Wie hoch der maximale Hebel ist, bestimmt sich aus den Marginanforderungen des jeweiligen Brokers.
- Hebel können auch zu Verlusten führen, die auch über den Einsatz hinausgehen.
- Ein Margin-Call erfolgt, wenn der Kapitalbestand die Verluste nicht deckt.
- Margin-Calls sind mit der richtigen Risikomanagement-Strategie zu vermeiden.
- Neben Margin-Calls können noch weitere Kosten entstehen.
Die maximale Größe des Finanzhebels ergibt sich aus den Marginanforderungen des Brokers: Der Leverage-Faktor ist gleich dem Kehrwert der CFD Margin. Wie man CFDs handelt, ist in unserem Ratgeber „Was ist CFD-Trading“ nachzulesen.
Durch das Margin-Prinzip müssen Investoren nur einen Bruchteil der mit einer Position im Markt bewegten Werte als Eigenkapital vorhalten. Die Hebelwirkung ermöglicht dadurch überproportionale Gewinne, was nachfolgend an einem Beispiel für CFD Margin erläutert werden soll.
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Handel Beispiel für CFD Margin
Ein Investor eröffnet eine Longposition in einem CFD auf die Aktie der XY-AG (XY-Aktie). Gehandelt werden 100 Kontrakte zum Kurswert von je 100,00 Euro (aus Vereinfachungsgründen soll hier kein Spread anfallen; aus demselben Grund wird an dieser Stelle auf die Berücksichtigung von Kommissionen und Finanzierungskosten verzichtet). Die Marginanforderung des Brokers beträgt 10%. Dementsprechend wird eine Position im Gegenwert von 10.000 Euro mit 1.000 Euro Margin eröffnet.
Der Kurs der XY-Aktie steigt in den folgenden Handelstagen um 10% auf 110,00 Euro. Der Investor entschließt sich zur Schließung der Position und stellt alle 100 Kontrakte glatt. Der Erlös beläuft sich auf 11.000 Euro, der Profit auf 1.000 Euro. Damit entspricht der Profit im Verhältnis zum Einsatz (Margin) 100% statt 10% in der Gesamtposition: Diese überproportionale Partizipation an der Kursdifferenz ist dem Hebeleffekt geschuldet.
Der Hebel- oder auch Leverage-Effekt wirkt trivialerweise in beide Richtungen und birgt deshalb äquivalente Verlustrisiken. Fällt der Kurs der XY-Aktie im obigen Fallbeispiel um 10%, führt das zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Trader können Verluste erleiden, die über den Einsatz hinausgehen – einzelne, aber längst nicht alle Broker schließen dies aus. Deckt der vorhandene Kapitalbestand die Verluste nicht, kommt es zu einem Margin-Call. Dieser verpflichtet den Händler, Kapital nachzuschießen, um die drohenden Verluste aufzufangen. Kommt der Trader dieser Nachschusspflicht nicht nach, wird die Position zwangsweise geschlossen, was den Trader nicht von seiner Verpflichtung, Kapital nachzuschießen befreit. Beispiele zur Nachschusspflicht stellen wir in unserem Ratgeber CFD-Nachschusspflicht zur Verfügung.
Wenngleich das CFD Trading mit einem hohen Risiko verbunden ist, lassen sich mitunter hohe Gewinne erzielen. Hierfür müssen Trader die Kurse jedoch kontinuierlich im Blick haben und können z. B. ein Echtzeit-Finanzdiagramm nutzen.
Hebel können mit einem geringen Kapitaleinsatz Gewinne maßgeblich erhöhen oder Verluste bis zum Totalverlust verursachen. Entwickelt sich der Kurs des Basiswertes wie vorhergesagt, ist ein Gewinn entsprechend des eingesetzten Hebels mitunter um ein Vielfaches erzielt worden. Bei einer entgegengesetzten Kursentwicklung können erhebliche Verluste entstehen, die über das investierte Kapital hinausgehen. Totalverluste oder Nachschusspflichten sind die Folge.
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Wie ein Margin Call zu vermeiden ist
Um einen Margin Call bzw. hohe Verluste zu vermeiden, stehen dem Trader verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Das Zauberwort heißt hier Risikomanagement. Viele Broker stellen hierfür ihren Tradern verschiedene Tools an die Seite. Ob und wie der Händler diese Tools einsetzt, muss er selbst entscheiden. Sofern er die Möglichkeiten, das Risiko zu minimieren, erst einmal ausprobieren möchte, kann er auf die eventuell vorhandene Möglichkeit eines Demokontos zurückgreifen. Mit einem solchen Testkonto, das bei einigen Brokern unbegrenzt zur Verfügung steht, können nicht nur Handelsstrategien, sondern auch risikominimierende Optionen getestet werden. Welche Möglichkeiten der Risikobegrenzung angeboten werden, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich.
Wichtig, um das Risiko eines Verlustes zu minimieren, ist das konsequente Setzen von Stop Loss Marken. Mit dem Stop Loss wird eine Marke gesetzt, die einer offenen Position ein Limit setzt, inwiefern sich ein Kurs in die entgegengesetzte Richtung entwickeln darf. Mit einem Stop-Loss wird also festgelegt, bis zu welcher Marke die Position gehalten wird und wann sie somit automatisch verkauft wird. Wichtig ist hierbei aber zu wissen, dass CFDs nicht zwingend zum Stop-Kurs, sondern vielmehr zum billigsten Kurs verkauft werden.
Am besten ist es sicherlich, wenn es erst gar nicht zu einem Margin Call kommt. Denn meistens sind die betroffenen Trader dann auch nicht in der Lage, kurzfristig Kapital nachzuschießen. Um einen Margin Call zu vermeiden, bieten Broker sogenannte Risikomanagement-Tools, wie diverse Stop-Limit-Orders oder Preisalarme an. Ferner sollten Trader auch ihre Strategien immer wieder einmal mit einem Demokonto testen und überprüfen.
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Wie hoch sollte die Margin sein?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern muss immer im individuellen Einzelfall betrachtet werden. Allerdings gibt der eigene Broker gewisse Richtwerte vor, innerhalb derer die Sicherheitsleistung liegen soll. Maximal ist hier selbstverständlich ein Wert von 100 Prozent möglich, dann wirken sich die Kursentwicklungen des Basiswerts im Verhältnis 1:1 auf die eigene Handelsposition aus. Wie gering die Sicherheitsleistung hingegen ausfallen kann, liegt – zumindest bei britischen und deutschen Brokern – im Ermessen der Anbieter selbst.
Lediglich die zypriotische CySEC hat Ende 2016 beschlossen, dass Broker nur mit Hebeln von bis zu 1:50 werben dürfen. Erst nach einer vorgeschriebenen Prüfung der Erfahrung des jeweiligen Traders darf der Faktor auf maximal 1:200 angehoben werden. Aber: Auch diese vermeintlich geringen Werte können für Anfänger schon zu enorm hohen Verlusten führen, wenn sie sich der Wirkung nicht bewusst sind.
Insofern empfiehlt es sich gerade zu Beginn der Handelstätigkeit, recht geringe Hebel zu wählen – unabhängig vom Basiswert. Ist dann erstes Fachwissen aufgebaut, kann die Margin Schritt für Schritt zurückgeschraubt werden, wobei hier immer mehrere Faktoren zu berücksichtigen sind:
- Basiswert: Einige Basiswerte wie beispielsweise Währungen und Rohstoffe gelten auf kurze Sicht als vergleichsweise volatil. Hier ist auch bei fortgeschrittenen Tradern ein gewisses Maß an Vorsicht angebracht, um nicht von unvorhergesehenen Marktereignissen überrascht zu werden.
- Marktsituation: Aber auch eigentlich ruhige Underlyings wie etwa der DAX können in gewissen Marktsituationen starken Schwankungen unterliegen. Ein gutes Beispiel hierfür ist etwa der Diesel-Skandal oder auch der Brexit. In beiden Phasen schwankten die Kurse teilweise um mehrere Prozentpunkte, so dass Trader hier gut beraten waren, die Margin höher als üblich anzusetzen.
Beim Risikomanagement sollten Trader aber nicht nur die Höhe des Hebelfaktors berücksichtigen, denn sie ist nur ein Teil der Risikoabsicherung. Auch das Verhältnis aus Positionsgröße und gesamten Handelskapital ist immer im Auge zu behalten. Wer beispielsweise über 1.000 Euro verfügt und davon 500 Euro einsetzt, ist auch bei einem Hebel von 1:2 einem recht hohen Risiko ausgesetzt. Freilich erhöht sich die Verlustgefahr, wenn die Margin weiter zurückgefahren wird, das generelle Risiko ist aber schon durch das Verhältnis von Positionsgröße zum Handelskapital gegeben.
Die Margin sollte immer vor dem Hintergrund des eigenen Handelskapitals gewählt werden. Auch die Erfahrung des Traders, der Basiswert und die derzeitige Marktsituation haben einen entscheidenden Einfluss darauf, was die „richtige“ CFD-Margin ist. Grundsätzlich gilt, dass vor allem Anfänger eine gewisse Vorsicht walten lassen sollten. Zu schnell werden sie sonst von ungewöhnlichen Marktsituationen überrascht, die viel Geld kosten.
Welche Kosten können beim CFD-Trading noch anfallen?
Beim CFD-Trading fallen allerdings nicht nur Sicherheitsleistungen an. Vielmehr müssen CFD-Händler auch beachten, dass neben Marginanforderungen auch weitere Kosten entstehen:
Spreads
Die Spanne zwischen Geld- und Briefkursen – also dem Kaufs- und Verkaufskurs – entsprechend ihrer Basiswerte beschreibt den Spread. Ferner bemisst sich der Spread am Volumen der Position und dem zugrunde liegenden Marktwert.
Grundsätzlich fallen bei vielen Brokern keine Transaktionskosten an, da diese häufig in den Spreads enthalten sind. Nur für Aktien-CFDs werden Transaktionskosten erhoben. Bei CFX-Broker beträgt diese Gebühr 0,1 Prozent des Handelsvolumens bzw. mindestens zwölf Euro.
Finanzierungskosten
Finanzierungskosten fallen in der Regel dann an, wenn CFDs über Nacht gehalten werden. Abhängig ist der Zinssatz vom Interbankensatz, beispielsweise der Euribor, und vom Zinsniveau der jeweiligen Währungszone. Dementsprechend werden nur Long-Positionen mit Finanzierungskosten belastet, während Short-Positionen gut geschrieben werden.
Der CFD-Handel verlangt beim Einsatz von Hebeln nicht nur die Hinterlegung einer Mindest-Sicherheitsleistung, der sogenannten Margin, sondern auch darüber hinausgehende Gebühren. Von Anbieter zu Anbieter unterscheiden sich die Spreads und Finanzierungskosten. Auf Aktien-CFDs können ferner auch Transaktionskosten anfallen. Für welche zusätzlichen Leistungen noch Gebühren erhoben werden, ist dem jeweiligen Preis- und Leistungsverzeichnis des entsprechenden Brokers zu entnehmen.
Fazit: CFD-Margin vom Broker und der Marktsituation abhängig
Die Margin ist eine sogenannte Sicherheitsleistung, die Anleger bei der Eröffnung einer CFD-Position hinterlegen. Vereinfacht gesprochen handelt es sich um den Kehrwert des Hebelfaktors, mit dem die Margin in direktem Zusammenhang steht. Es gilt der Grundsatz: Je geringer die Margin, desto höher ist das gehebelte Kapital und damit das Verlustrisiko. Gleichzeitig steigen allerdings auch die Gewinnchancen, wenn sich Trader nur für eine vergleichsweise geringe Sicherheitsleistung entscheiden. Insofern sollte immer auf Basis des aktuellen Marktniveaus entschieden werden, wie hoch der eingesetzte Hebel letztlich ausfällt. Zudem gilt es zu beachten, dass der eigene Broker gewisse Rahmenbedingungen für die Margin vorgibt.
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