Neues Jahr = neue Börsenchancen
Das Schöne an der Börse ist, dass der Kampf zwischen Bullen und Bären endlos ist. Deswegen ergeben sich immer wieder gute Gelegenheiten zum Geldverdienen. Wegen des Aufwärtstrends sollte die Mehrheit der Marktteilnehmer für 2017 im Plus liegen. In Schwierigkeiten sind wahrscheinlich nur solche Börsianer gekommen, die den langen Aktientrend für überzogen hielten, und auf fallende Kurse setzten. Diese Denkweise lässt sich noch nicht einmal wegdiskutieren. Statistisch gesehen, gab es nämlich niemals zuvor, einen so langen Aufwärtstrend für Aktien. Der scheinbar unendliche Trend fällt allerdings nicht vom Himmel. Solange die Leitzinsen überzogen niedrig sind, wird Geld in die Finanzmärkte gespült. Ein Zins nahe bei null Prozent heißt nichts anderes, als das Geld nichts wert ist. Und solange dieser Zustand so bleibt, wird der Aktientrend weiterhin angefeuert.
Mit Sicherheit wird es auch in den nächsten Monaten sehr viele Kontraindikatoren geben, die einen potentiellen Crash vorhersagen. Das ist normal, und die warnenden Worte vieler Börsengurus werden vermutlich auch lauter werden.
Niemand weiß genau, wann es zu einem Crash kommen kann. Deshalb lohnt es sich nicht, den aktuellen Trend infrage zu stellen. Wenn die Aktien steigen, dann steigen sie eben, und es ist gut möglich, dass sich die großen Aktienindizes noch einmal verdoppeln. Man darf nicht vergessen, dass aufgrund der lächerlich niedrigen Leitzinsen, der normale Bewertungsmaßstab außer Kraft gesetzt wurde.
Ein Crash-Tipp:
Eine besondere Aufmerksamkeit sollte man den chinesischen Aktienmarkt schenken. Der Industriesektor in China ist völlig überschuldet. Aufgrund der politischen Einflüsse gibt es extreme Verzerrungen. Echte Marktwirtschaft sieht anders aus, und die chinesischen Politiker dulden sogar Schattenbuchhaltungssysteme. Auf Dauer geht das natürlich nicht gut. Sollte es zu einem weltweiten Aktien-Crash kommen, wird der Zinsfunke wahrscheinlich aus China kommen.
Der Blick auf den Shanghai Composite zeigt einen Aktien-Underperformer im Vergleich zum S&P500. Das ist nicht ohne Grund so.
Umfrage der AAII (vom 10.01.18)
Die bullishe Haltung der Marktteilnehmer bestätigen die Umfragedaten der AAII (American Association of Individual Investors)
Bullish 48,7% à -11,1%
Neutral 26,3% à +1,6%
Bearish 25,1% à +9,5%
Der starke Bullenanteil hat sich zum Vormonat erheblich reduziert. Das war auch notwendig, weil der Markt völlig überdreht war. An den Zahlen ist zu erkennen, dass kurzfristige Trader vom Bullenlager direkt ins Bärenlager gewechselt sind. Betrachtet man das Verhältnis von Bullen zu Bären (48,7% zu 25,1%), dann ist der Bullenanteil weiterhin zu hoch. Der Aktienmarkt ist also immer noch leicht überdreht. Das Verhältnis beträgt zahlenmäßig 1,94. Das historisch normale Verhältnis betrug aber nur 1,26.
Auf Basis der Werte lässt sich eine Prognose erstellen: Zumindest für den nächsten Monat sollten die Kurse nur leicht ansteigen. Für eine kräftige Aufwärtsbewegung fehlt die Überzeugung, weil die Mehrzahl der Bullen bereits investiert ist. Der Kurs-Rhythmus wird vermutlich leicht „gestört“ wirken: 2 Tage aufwärts und danach 1,5 Tage abwärts.
Bild: Wochen-Chart des S&P500 mit der ADL
Bei der Advance-Decline-Line (ADL) wird die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index vom Indikator bestätigt werden sollte. Fehlt die Bestätigung, bedeutet dies, dass die Mehrheit der Aktien ein anderes Verhalten zeigt.
Der S&P-Index mit seinen 500 Aktien zeigt im oberen Chart, dass es nur eine einzige Richtung gehen kann: Aufwärts. Mustergültig verlaufen der Kurs und die Advance-Decline-Line von links unten nach rechts oben. Auf Jahressicht sind praktisch Pausen nicht erkennbar. Im Kursverlauf des Index ist ein Regressionstrendkanal eingezeichnet. Der Trendkanal grenzt mathematisch die Kurse ein. Seit Jahresstart ist der Kurs sogar aus dem Trendkanal herausgetreten, und der Kurs befindet sich über der oberen Linie. Es deutet darauf hin, dass zusätzliche Trenddynamik in den Markt gekommen ist.
Trendanalyse der größten Dow Jones-Unternehmen
Kurzfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Tage
Mittelfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Wochen
Langfristig = Trendanalyse der vergangenen 40 Monate
Trends | |||
Name | kurzfr. | mittelfr. | langfr. |
Apple | flat | long | long |
General Electric | short | short | flat |
IBM | long | flat | flat |
Johnson&Johnson | long | long | long |
Microsoft | long | long | long |
Exxon | long | flat | flat |
Tabelle: Dow Jones Mighty
In der oberen Tabelle sind die größten Unternehmen des Dow Jones Industrial nach der Marktkapitalisierung aufgeführt. Diese Unternehmen sind enorm wichtig, um das Steigungspotenzial des US-Aktienmarktes abzuschätzen. In der oberen Tabelle werden die Trends auf drei verschiedenen Zeitebenen betrachtet.
Drei der Unternehmen zeigen weiterhin einen ausgeprägten Aufwärtstrend, der sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen sollte. Die sechs Big Player des Dow Jones Industrial geben eine gute Indikation für das nächste Halbjahr: LONG
Visa im Fokus – Aktie kaufen?
Einige Leser werden sich jetzt fragen, was das Besondere an der Aktie ist? Zunächst können wir feststellen, dass die Aktie in einem konstanten Aufwärtstrend läuft. Das ist schon einmal ein Vorteil. Visa ist einer der größten Kreditkartengeber auf der Welt. Der Hauptmarkt liegt in den USA, und der aktuelle Aktienanstieg ist eng mit der US-Präsidentschaft verbunden. Das Stichwort heißt: Steuersenkungen. Seit Beginn der Amtszeit von Donald Trump versuchte der US-Präsident seine Steuerpläne im US-Kongress durchzuboxen. Zum Ende des Jahres 2017 ist ihm das gelungen. Trump hat die Absicht, amerikanische Unternehmen und Bürger um mehr als 2200 Milliarden Dollar zu entlasten. Sein gewünschtes Steuersystem soll künftig nur drei Steuersätze enthalten: 12 %, 25 % und 35 %.
Gleichzeitig möchte Trump außer Landes gebrachtes Geld in die USA zurückholen. Das ist nicht ganz einfach, denn nicht immer wurde das Geld legal verdient und versteuert. Vermutlich wird es zukünftig Strafbefreiungen geben, um den Anreiz zu erhöhen.
Für alle Kreditkartenunternehmen ist die Steuerreform ein Glücksfall. Sobald die Bürger merklich entlastet werden, steht mehr Geld für den Konsum zur Verfügung. In den USA ist es traditionell üblich, mit der Kreditkarte zu bezahlen. Dementsprechend verdient Visa umso mehr, je höher die Steuerentlastung ausfällt.
Ein weiterer Umsatz-Boom steht vor der Tür. In China gibt es Pläne, den chinesischen Markt für ausländische Kartenanbieter zu öffnen. Das Volumen der etablierten chinesischen Kreditkartenanbieter beträgt 7600 Milliarden US-Dollar. Von diesem Markt möchte sich Visa eine Scheibe abschneiden. China ist ein riesiger Markt, der für die Visa-Aktie enormes Kurspotenzial bietet.
Finanzdaten von Visa
Jahre | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
Umsatzerlöse | 12702 | 13880 | 15082 | 18358 | 20101 | 22238 |
Ergebnis vor St. | 7724 | 8995 | 8012 | 11694 | 13278 | 14970 |
KGV | 25 | 27 | 34 | 39 | 28 | 24 |
Angaben in Mio US-Dollar
KGV = Kurs–Gewinn-Verhältnis (Je niedriger desto besser. Durchschnitt beim DAX = 15)
Angaben 2018 und 2019 sind Schätzungen. Quelle: finanzen.net
Die Visa-Aktie ist hoch bewertet. Der KGV spricht eine klare Sprache. Vermutlich wünschen sich einige Schnäppchenjäger eher einen KGV von 18. Zu hoffen, dass sich der Preis in den nächsten Jahren senkt, und somit die Aktie günstiger zu haben wäre, ist aber unrealistisch. Das Umsatzpotenzial des Unternehmens ist noch lange nicht ausgeschöpft. Im Gegenteil, mit den Steuersenkungen in den USA und dem Zugang zum chinesischen Markt wäre eine Verdoppelung des Umsatzes in den nächsten zehn Jahren möglich. Passend dazu, müsste sich der Aktienkurs ebenso verdoppeln können. Vermutlich wird es über die nächsten Jahre, keine günstige Visa-Aktie zu kaufen geben.
Bild: Wochen-Chart der Visa-Aktie
Überzeugende Trendbewegungen der Visa-Aktie
Der obere Chart zeigt die wichtigen Kursbewegungen der vergangenen Jahre. Insgesamt sind drei markante Aufwärtstrendkanäle identifizierbar. Die Kanäle sind als Regressionskanäle auf Basis der markanten Tiefs und Hochs eingezeichnet. Je breiter ein Kanal ist, desto emotionaler und unentschlossener waren die Marktteilnehmer innerhalb des Zeitraumes. Hierbei ist gut zu sehen, wie in 2015 der Markt aufwärts lief, doch insgesamt die Kraft fehlte. Der anschließende zweite Trendkanal ist schmaler und deutet auf eine Beruhigungsphase hin. Ab 2017 gibt es einen dynamischen Aufwärtstrendkanal, der ganz wenig Gegenwehr der Bären zeigt. Jeder der sich mit Short-Positionen gegen diesen Trend stellt, sollte mit erhöhter Wahrscheinlichkeit überrollt werden. Die Logik ist einfach: Wenn der Kurs nicht fallen kann, dann muss er sich trendkonform nach oben bewegen.
Für die Aktie mit dem stabilen Aufwärtstrend vermerke ich einen Stop-Loss bei 94 US-Dollar.
Visa-Aktie: WKN: A0NC7B oder US-Symbol V
Kursziel: 150,- US-Dollar
Zwischenziel: 130,- US-Dollar
Stop-Loss: 94,- US-Dollar
Handelsumsetzung:
Wenn Sie von der kurzfristigen Aktienempfehlung profitieren möchten, können Sie die Aktie direkt kaufen oder mit Derivaten arbeiten. Beachten Sie, dass Derivate einen Hebel enthalten und Sie somit das Gewinn- und Verlustpotenzial steigern. Im Extremfall ist sogar ein Totalverlust möglich.
Handelshinweise:
Stop-Loss:
Der Stop-Loss wird zunächst als Initial-Stop gesetzt, und hat die Funktion einer maximalen Verlustbegrenzung.
Kursziel:
Das Kursziel ist der Ausstiegspunkt für die prognostizierte Marktbewegung.
Zwischenziel: Bei Erreichen des Zwischenziels befindet sich die Position im Gewinn. An dieser Stelle nehmen wir einen Teilgewinn mit, und wir verkaufen 50% unserer Position. Gleichzeitig wird der Stop-Loss auf den persönlichen Einstiegskurs nachgezogen. So können wir unsere Position verlustfrei schließen, auch wenn sich der Markt später gegen uns stellt.
Noch mehr interessante Beiträge für Sie aus unserer Redaktion: