Viele Broker werben damit, dass Trading sehr einfach ist und man sich quasi nebenbei ein stattliches Nebeneinkommen dadurch generieren kann. Wir wollen nicht zu kritisch mit den Brokern sein, denn marketingtechnisch ist es gang und gäbe, dass man sein Produkt offensiv bewirbt. Ob es sich dabei um Elektronikartikel handelt, ist dabei eher Nebensache. Für die enge Aufklärung sind dann eher wir zuständig.
Dass Trading – egal mit welchen Produkten – doch gar nicht so einfach ist, wird den meisten spätestens nach den ersten vier bis fünf Trades klar. Vor allem wenn deutlich wird, dass der Erfolg ja weniger vom gehandelten Produkt abhängt, sondern vielmehr von den Kenntnissen über die gehandelten Märkte.
Diese Kenntnisse sind nämlich notwendig, um Handelsstrategien zu entwickeln. Und selbst wenn man das Ganze am Ende als eine Wette betrachtet und nach dem Zufallsprinzip im Handel vorgeht, ist das eine Strategie, auf die man erst einmal kommen muss, um diese konsequent umzusetzen.
Worauf wir hinaus wollen ist der Punkt, dass Trading erlernen immer Zeit erfordert. Als angehender Trader sollte man sich diese jedoch nehmen, denn es hängt am Ende davon ab, wie die Performance aussieht.
Wie läuft der Lernprozess im Trading ab?
Der Lernprozess kann im Trading derweil sehr lange dauern, sofern man dabei alle Umwege macht, mit denen man am Anfang konfrontiert wird. Und diese Umwege sind zum einen der Glauben daran, dass Trading einfach ist und dass das kurzfristige Trading von den meisten maßlos unterschätzt wird – und dabei meinen wir das Wort maßlos nicht übertrieben, sondern genau passend.
Aber auch das gehört zum Lernprozess dazu. Zu begreifen, was wirklich simpel ist und was nicht. Damit Sie das nicht falsch verstehen: Es gibt durchaus auch simple Dinge im Trading, beispielsweise die Markttechnik oder die Identifikation technischer Set-ups. Die meisten professionellen Trader werden Anfängern empfehlen, die einfachsten technischen Analysen für den Handel zugrunde zu legen. Ganz gleich, wie schön bunt das Chart am Ende aussieht, es nützt einem jedoch recht wenig, wenn die Übersicht dabei verloren geht, so zumindest das Argument der Trader.
Zunächst geht es für den angehenden Trader also darum, zu erkennen, wo die Fallstricke im Trading bestehen. Auch werden die meisten irgendwann mal merken, dass der Handel mit einer Frist von 60 Sekunden so gut wie immer zum Scheitern verurteilt ist. Es eignen sich also Laufzeiten ab 15 Minuten und darüber. Bei extrem kurzen Laufzeiten hilft auch die Technik nach dem Zufallsprinzip recht wenig, da man ja noch andere Parameter hat.
Im nächsten Schritt, der unterschiedlich lange andauern kann, sollte der Trader also langsam erkennen, welche Risikobereitschaft er besitzt. Ein Trader, der ein höheres Risiko einzugehen bereit ist, wird sich wohl weniger von anfänglichen Verlusten beim Trading abbringen lassen, während ein anderer womöglich direkt mit dem Handel aufhört.
Beide Typen sind berechtigt. Derjenige, der direkt mit dem Handel aufhört, hat früh genug erkannt, dass er Verluste nicht akzeptiert. Es ist also in seinem Fall konsequent und schlau, damit aufzuhören. Derjenige, der weitermacht, sollte sich darüber klar werden, dass er nun einen Weg beschreitet, bei dem er noch eine Menge zu lernen hat. Seine Beweggründe müssen sich jedoch definitiv von demjenigen unterscheiden, der Verluste aus Gründen der Spielsucht akzeptiert. Diesen Gedanken sollte der Trader also immer wieder vor seinem bildlichen Auge abspielen.
Erst wenn dieser Schritt getan ist, also der Trader sich selbst besser kennengelernt hat, kann er damit beginnen, eine Strategie zu entwickeln. Diese wird sich im Grunde genommen nach seinen Präferenzen richten. Dabei stellen sich die Fragen nach der Laufzeit, nach den technischen Set-ups und den Risikomanagementregeln.
Fazit – Der Lernprozess kurz zusammengefasst
Dass der Lernprozess im Trading in der Regel länger dauert, als angenommen, liegt überwiegend daran, dass die meisten angehenden Trader nach dem „Learning-by-Doing“-Prinzip vorgehen. Das ist zwar zeitaufwendig, beinhaltet allerdings einen hohen Lernfaktor, da man aus eigenen Fehlern besser lernt als aus Fehlern der anderen. Der Prozess läuft in der Regel nach den folgenden Schritten ab:
- Probieren der beworbenen Handelstechniken
- Trader merken, dass nicht jede Technik so funktioniert, wie sie beworben wurde.
- Entscheidung darüber, ob man weiter macht oder nicht.
- Wenn ja, dann Feststellung der eigenen Risikobereitschaft
- Entwickeln einer individuellen Strategie und Erlernen der Werkzeuge
Trading ist ein starker Wettbewerb und die Werkzeuge der Gegner sind in diesem Wettbewerb nicht immer fair verteilt. Warum sollte man also annehmen, dass der Handel einfach zu erlernen ist? Wenn dem so wäre, könnte nahezu jeder ohne Probleme damit reich werden. Behalten Sie das im Hinterkopf. Das ist notwendig, um den Blick für die Realität nicht zu verlieren.
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