Am letzten Montag haben wir den DeMarker Indikator vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen Indikator, der – ähnlich dem RSI (Relative Strength Index) – die Stärke eines Trends misst. Da er zu der Gattung der Oszillatoren gehört, hat er auch seine Schwächen: Auf kurzfristiger Basis kann er stark steigen oder fallen, obwohl nur eine Seitwärtsphase stattfindet.
Unter Analysten ist auch der Umstand bekannt, dass der Indikator bessere Signale liefert, wenn man Markthochs analysiert. Dies hängt damit zusammen, dass es statistisch gesehen generell mehr Werte gibt, die nahe den Hochs notieren als andersherum. Nähere Erläuterungen zu der Berechnung des Indikators sind im zugehörigen Beitrag zu finden.
Die Erkenntnisse wollen wir uns in unserem Handelssystem zunutze machen. Daher benötigen wir noch einen Indikator, der als Filter für starke Trendphasen fungiert und anhand dessen wir unterscheiden können, ob es sich nur um eine Seitwärtsphase innerhalb eines Trends handelt oder ob die Korrektur doch größer ausfällt. Hierfür verwenden wir den Volumen Indikator On-Balance-Volume, auch OBV Indikator genannt.
Aufbau des Handelssystems mit dem DeMarker Indikator
Wir wollen das Handelssystem auf dem 30-Minuten-Chart anwenden. Dafür nehmen wir den Dow Jones Index und stellen folgende Regeln für unseren Handel auf:
Gekauft wird eine Call-/Put-Option (Laufzeit 15 Minuten), wenn …
- der DeMarker Indikator sich zwischen 0,3-0,7 befindet bzw. eine Divergenz besteht.
- wenn der OBV Indikator deutlich nach oben/unten zeigt.
- wenn ein/e relevante/r Widerstand/Unterstützung gebrochen wurde.
ir haben den Kursverlauf in sechs mögliche Trades aufgeteilt und wollen nun analysieren, wie gut unser Handelssystem die positiven Trades von den schlechten selektieren konnte.
- Im ersten Fall sehen wir einen starken Abwärtstrend, allerdings schien sich ein Boden zu bilden. Unsere erste Regel, der zufolge der DeMarker Indikator sich in einem Bereich zwischen 0,3-0,7 befinden soll, wurde erfüllt. Auch die dritte Regel, dass ein wichtiger Widerstand gebrochen sein muss (rote Abwärtstrendlinie), wurde erfüllt. Allerdings wollte das Volumen nicht so recht mitspielen: Der OBV Indikator verharrte weiterhin bei tiefen Werten, daher kam kein Trade zustande.
- Im zweiten Fall sehen wir eine klare Divergenz: Regel Nr. 1 ist erfüllt; auch der OBV Indikator zeigt nach unten und die Flagge (rot) stellte eine Unterstützung dar, die nach unten gebrochen wurde. Daher wurde der Trade nach unten getätigt und war erfolgreich.
- Im dritten Fall haben wir gleich zwei Regeln, die nicht erfüllt wurden. Es gab zwar eine Divergenz, jedoch war der OBV relativ stark. Zudem gab es auch keinen Bruch einer Unterstützung und demnach keinen Trade.
- Wir hatten einen Widerstand, der bereits vorher nach oben gebrochen wurde, ein stark steigendes OBV und nach einem kurzen Absacker auch einen steigenden DeMarker Indikator. Zugegeben, dieser Trade war tricky und erforderte einiges an Flexibilität, denn kurzzeitig sah es so aus, als würde sich eine Divergenz nach unten ausbilden. Dagegen sprach jedoch wieder einmal der OBV Indikator. Ein Trade nach unten war daher ausgeschlossen, ein Trade nach oben jedoch durchaus denkbar.
- Auch hier war uns der OBV Indikator hilfreich. Während der Seitwärtsphase wird die Schwäche des DeMarker Indikators deutlich: Er fluktuiert stark nach unten und kommt dann wieder zurück, während der OBV Indikator zunächst auf einem Level verharrt. Als die Unterstützung jedoch nach unten gebrochen wird, werden alle drei Regeln samt fallendem OBV und DeMarker erfüllt. Eine 15-Minuten-Put-Option hat hier einen ordentlichen Gewinn abgeworfen.
- Den sechsten Fall haben wir nur hinzugezogen, um noch einmal deutlich zu machen, dass Seitwärtsphasen für den DeMarker Indikator nicht interpretierbar bleiben. In diesem Fall fällt er, während der OBV Indikator nur leichte Fluktuationen anzeigt. Interessant wird es allerdings aktuell, da der OBV Indikator stark nach unten zeigt und eine Unterstützung nach unten gebrochen wurde. Allerdings befindet sich der DeMarker Indikator bereits in einem überverkauften Bereich. Sollte er weiterhin in diesem Bereich verharren bzw. keine Divergenz ausbilden, könnte ein Trade in Richtung Put erfolgreich werden.
Fazit: Ein Oszillator reicht oft nicht aus
Obgleich der DeMarker Indikator sehr beliebt ist, hat er besonders im kurzfristigen Bereich seine Schwächen. Eine Bestätigung durch das Volumen in Form des OBV Indikators ist daher sehr sinnvoll. Die Betrachtung des Zeitraums (fünf Tage), den wir oben analysiert haben, zeigt: Mit den aufgestellten Regeln wären zwei klare Trades erfolgreich gewesen – einer etwas tricky bzw. nicht erfolgt – und in zwei Fällen wäre es nicht zum Handel gekommen.
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