Trading nach der Elliot-Wellen-Theorie – praktische Tipps für den Handel 2024

Märkte können auch einfach strukturiert sein. Das beweist der Ansatz der Elliot-Wellen-Theorie, der auf den Börsenhändler Ralph Nelson Elliot zurückgeht. Dieser beobachtete Anfang des 20. Jahrhunderts, dass sich Märkte in wellenartigen Strukturen bewegen. Begründet hat er diese Strukturen damit, dass die Psychologie der Markteilnehmer als Ganzes die Märkte in bestimmte Richtungen treibt. Er stellte ein Regelwerk auf, das bis heute sehr beliebt unter Verfechtern ist und nur leicht weiterentwickelt wurde.

Was ist die Elliot-Wellen-Theorie?

Die Elliot-Wellen-Theorie basiert auf der Annahme, dass Markteilnehmer zwischen Pessimismus und Optimismus schwanken. Das Ganze wird natürlich als ein Kollektiv verstanden. Dabei können jeweils unterschiedliche Zeiträume betrachtet werden. Die sogenannten Wellen werden als Zyklen bezeichnet und können Minuten, aber auch Jahrhunderte andauern.

Screen 1

Screen 1: Beispiel einer kompletten Welle

Mit den Zahlen 1, 3 und 5 werden jeweils sogenannte Antriebs- und Motivwellen markiert. Die Zahlen 2 und 4 sind Korrekturwellen. Dabei versucht die Wellen-Theorie in der Regel das Marktverhalten zu beschreiben und trifft weniger eine Aussage über das zukünftige Kursverhalten.

„Wozu dann die Theorie?“, werden sich nun einige fragen. Ganz einfach: Je besser Trader die aktuelle Lage verstehen, umso genauer können sie die Wahrscheinlichkeit für den zukünftigen Verlauf einschätzen. So funktioniert die Markttechnik. Ausschlaggebend ist das Hier und Jetzt.

Die obere Darstellung ist natürlich stark vereinfacht. Jeder weiß, dass Kurse unregelmäßig verlaufen. Elliot hat aufgrund seiner Beobachtungen dennoch die Regel aufgestellt, dass Trends in fünf Wellen nach oben und drei Wellen nach unten verlaufen. Die sogenannte 5-3-Sequenz. Das Ganze gilt bei Abwärtstrends umgekehrt; fünf Wellen nach unten und drei nach oben.

Wie kann das im Handel helfen? Man könnte ein Trading-System bzw. ein Regelwerk nach der Elliot-Wellen-Theorie aufbauen. Zwar ist klar, dass diese Theorie nicht als ein zu hundert Prozent funktionierendes System zu verstehen ist, doch dies kann man von keinem technischen Indikator oder System behaupten. Wichtig sind die Umsetzbarkeit und die Wahrscheinlichkeit, dass das System in etwa 53 % aller Fälle funktioniert.

So kann ein System aussehen

Im ersten Schritt wäre es sinnvoll, nach einem handelbaren Wert zu suchen. Laut erfahrener Analysten eignen sich besonders breite Aktienmarktindizes dafür. Suchen wir uns also möglichst gleichmäßige Wellen sowie einen Index aus, der stabile Trends aufweist.

Der US-amerikanische S&P 500 beinhaltet 500 Aktien und kann wahrlich als ein breiter Index bezeichnet werden. Unsere Regeln lauten wie folgt:

  1. Der Trend muss durch eine dynamische erste Welle eingeleitet werden.
  2. Eine Korrekturwelle muss die Elliot-Wellen-Theorie weiterhin bestätigen.
  3. Der Einstieg erfolgt, wenn die zweite Impulswelle startet.

Wie sieht das Ganze in der Praxis aus?

Screen 2

Screen 2: Elliot-Wellen

Zwischen den Jahren 2012 und 2014 hatte der Index einen starken Aufwärtstrend zu verzeichnen, was unter anderem an den geldpolitischen Maßnahmen der Fed lag. Das obere Beispiel macht deutlich, dass die Elliot-Wellen-Theorie sowohl auf langfristiger als auch auf kurzfristiger Basis funktionieren kann. Der Grund dafür ist nicht unbedingt die Prognosekraft der Theorie, sondern vielmehr der Umstand, dass das Ausnutzen fester Strukturen sinnvoll sein kann.

Durch die Strukturen, in denen der Markt verläuft, können Händler sinnvolle Einstiege und Ausstiege finden. Dennoch muss angemerkt werden, dass das obere Beispiel stark vereinfacht ist. Auch die einzelnen Wellen wurden von Elliot in ihren Strukturen definiert. Wer sich näher damit beschäftigt, könnte sich weitere Vorteile verschaffen und Fehlsignale deutlich vermeiden.

Fazit

Die Elliot-Wellen-Theorie ist vor allem bei Langzeitanalysten beliebt, da sie zyklische Strukturen in den Märkten aufzeigt. Diese Strukturen spiegeln quasi die Stimmung der Marktteilnehmer wieder. Elliot hat entdeckt, dass die kollektive Stimmung in wiederkehrenden Mustern verläuft, also in Stimmungsschwankungen. Optimismus und Pessimismus finden in Wellen statt, und es gibt gewisse Anzeichen dafür, wann Stimmungen ausgereizt sind und zum Umbruch führen.

Für den Händler ist jedoch mehr der Effekt der Regelsetzung dahinter von Vorteil. Denn zum einen hilft die Theorie bei der Definition eines Trends und zum anderen kann sie Einstiege und Ausstiege signalisieren.

Screen 1

Christian Habeck

Noch mehr interessante Beiträge für Sie aus unserer Redaktion:

Unsere Empfehlung